Presse
Pressemitteilungen
An dieser Stelle finden Sie Pressemitteilungen und Ankündigungen aus dem Evangelischen Studienwerk. Sollten Sie weitere Fragen oder Wünsche haben, stellen wir Ihnen gern die entsprechenden Informationen oder das gesuchte Datenmaterial zur Verfügung.
2024
Erstmals entwickelt das Evangelische Studienwerk Villigst im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Pilotprojekts »Begabung aus-bilden« eine neue Förderlinie für begabte junge Menschen in der schulischen oder beruflichen Ausbildung.
»Mit der Förderung von Auszubildenden schaffen wir eine Verbindung zwischen Arbeitswelt und akademischer Welt. Der hier einsetzende Dialog wird die zukünftige Gesellschaft prägen. Denn wir sind überzeugt, dass die Entwicklung einer starken und freiheitlichen Demokratie und Gesellschaft nur im gemeinsamen Konsenz zu erreichen ist«, freut sich Friederike Faß, Vorstand und Leitung des Evangelischen Studienwerkes über das neue Stipendium für Auszubildende.
Geplant ist die Förderung von drei Ausbildungsjahrgängen (2024, 2025, 2026) bis zum Ende ihrer Ausbildung. Die Förderung der Auszubildenden erfolgt finanziell und ideell. Im Bereich der ideellen Förderung werden sowohl eigene Förderformate für die Zielgruppe entworfen als auch gemeinsame Begegnungsräume für Studierende und Auszubildende geschaffen. Im bestehenden Angebot für Studierende und Promovierende werden dafür geeignete und schon bestehende Formate auch für Auszubildende geöffnet.
Mit der neuen Förderlinie knüpft das Evangelische Studienwerk an seine Gründungsgeschichte an. Denn die Verbindung zwischen Arbeitswelt und akademischer Welt hat die Gründungsjahre des Evangelischen Studienwerks stark geprägt: In den sogenannten »Werksemestern« von 1948 bis 1967 wohnten Stipendiat*innen für ein Semester in Haus Villigst und arbeiteten in der umliegenden Industrie des Ruhrgebiets, um Mittel für ihr späteres Stipendium zu verdienen. Zudem stellte die gemeinsame Erfahrung der Arbeit ein verbindendes Element dar, welches die wissenschaftliche Ausbildung der Studierenden ergänzend bereicherte.
14_02_2024_Presse-Info Evangelisches Studienwerk bietet Stipendium fur Auszubildende
2023
Mit über 250 Gästen aus Kirche, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft hat das Evangelische Studienwerk am Donnerstag in der Zeche Zollern in Dortmund sein 75-jähriges Bestehen gefeiert.
Dortmund/Schwerte: Das Jubiläum begann mit einem Gottesdienst auf der Freifläche unter dem Förderturm. Mit der Wahl des Ortes erinnerte das Evangelische Studienwerk an seine Anfänge mit den so genannten Werksemestern. In den ersten Jahren verpflichteten sich die Stipendiatinnen und Stipendiaten, ein halbes Jahr in Industrie und Betrieben des Ruhrgebiets zu arbeiten. Der dort verdiente Lohn bildete den Grundstock für die späteren Stipendien.
In seiner Predigt verband Ulf Schlüter, Theologischer Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) und Vorsitzender des Kuratoriums des Studienwerks, das Motto des Jubiläums »Viele Gaben – ein Geist« mit der Verantwortung aller, die Schöpfung zu bewahren und die Demokratie zu stärken. Dies könne nur gelingen, wenn akademisch und beruflich gebildete Kräfte gemeinsam daran arbeiteten.
Nach dem Gottesdienst begann der Festakt im Magazin der Zeche Zollern. In einem verlesenen Grußwort des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier betonte dieser den großen Verdienst des Evangelischen Studienwerks, jungen Menschen unterschiedlicher Herkunft einen Raum zu eröffnen, in dem sie sich zu selbstbewussten, kritischen und engagierten Persönlichkeiten entwickeln können – zu Bürgerinnen und Bürgern, die sich für das Gemeinwesen und die Demokratie, für ein friedliches Miteinander in Deutschland, Europa und der Welt einsetzen. Im Anschluss dankte Bundesbildungsministerin Bettina Stark-
Watzinger in einer Videobotschaft dem Studienwerk für sein großes und partnerschaftliches Engagement und hob die Bedeutung der Begabtenförderung für die Gesellschaft hervor.
Nach einem historischen Rückblick über 75 Jahre Evangelisches Studienwerk, lud WDR-Moderator Uwe Schulz Prälatin Dr. Anne Gidion, Bevollmächtigte des Rates der EKD bei der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union, Prof. Dr. Dr. Sigrid Graumann, Mitglied im Deutschen Ethikrat und Rektorin der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe und – via Videozuschaltung – Prof. Dr. Gerhard Trabert, Sozialmediziner und Sozialpsychiater, gemeinsam mit drei Stipendiat*innen Johannes Müller, Frederik Ohlenbusch und Verena Folusewytsch zu einem Podiumsgespräch über den Dreiklang von Wissenschaft, Glaube und Gesellschaft auf die Bühne. Im Gespräch über wissenschaftliche Exzellenz und Faktenwirklichkeit wünschte sich Frau Prof. Dr. Dr. Graumann für die Zukunft, dass wissenschaftliche Ezellenz nicht allein auf einer aktuellen und tiefen wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Themen beruht, sondern dass eine interdisziplinäre und Praxis anleitende Forschungsebene ebenfalls eine hohe Relevanz besitzen sollte, um exzellente Wissenschaft und eine sichere Faktenwirklichkeit zu schaffen.
Dr. Gidion machte deutlich, dass evangelische Verantwortungsträger nicht nur in der Kirche benötigt werden, sondern in allen Bereichen der Gesellschaft und zeigte sich beeindruckt über die vielen religiösen Bildungsangebote, die das Studienwerk seinen Stipendiat*innen anbietet.
Prof. Dr. Trabert lobte das Engagement der EKD im Bündnis für die zivile Seenotrettung im Mittelmeer »United4Rescue«. Er betonte, wie wichtig ein persönliches Engagement jedes einzelnen Menschen sei, um die großen sozialen Probleme, wie Armut, ungleiche Bildungschancen oder Klimawandel, zu lösen.
Ein von Stipendiat*innen aufgeführtes Kulturprogramm, bestehend aus Poetry Slams und Musikdarbietungen, rundete das Festaktprogramm ab, bevor es von Studienwerksleiterin Friederike Faß mit einem Nachtsegen unter dem Sternenhimmel beendet wurde.
18_9_2023_Presse-Info Evangelisches Studienwerk feiert Festakt zum 75-jährigen Bestehen
Der Wert der Demokratie
140 Stipendiatinnen und Stipendiaten untersuchen bei der einwöchigen Sommerakademie der Werke in Schwerte, welche weltanschaulichen und religiösen Werte eine diverse und pluralistische Gesellschaft tragen und stark machen.
Schwerte-Villigst: »Wert der Demokratie bedeutet, dass Menschen mit unterschiedlichen Glaubens- und Politüberzeugungen miteinander in den Dialog treten, sich mit Toleranz begegnen. Demokratie ist ein wertvolles Gut. Bringen Sie sich ein und machen Sie die Welt zu einem besseren Ort«, ermunterte Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, die 140 Teilnehmenden der Sommerakademie der Werke.
Dr. Birgit Sendler-Koschel, Leiterin der Abteilung Bildung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), erinnerte daran, wie wichtig es ist, in der Vielfalt der Positionen miteinander zu debattieren und zu ringen, um zu einer lebendigen Zivilgesellschaft beizutragen.
Im Anschluss öffnete Prof. Dr. Rainer Forst mit seinem Vortrag über das Spannungsfeld von Demokratie und Toleranz den Diskurs zum Wert der Demokratie, der die nächsten sieben Tage nicht mehr verstummen sollte. Für den Direktor des Forschungszentrums »Normative Ordnungen« an der Goethe Universität Frankfurt bedeutet Toleranz nicht, dass man allem und jedem zustimmt und alles aushält. Toleranz bedeutet, dass man sich mit den Dingen auseinandersetzt, indem man seine Ablehnung, seine Akzeptanz und seine Zurückweisung von Ideen oder Anschauungen immer wieder reflektiert.
Verantwortlich für die Planung und Durchführung der diesjährigen Sommerakademie der Werke waren mit dem Evangelischen Studienwerk und dem Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk zwei religiös-konfessionell gebundene Begabtenförderungswerke. Alle 14 teilnehmenden Werke waren im Vorfeld aufgefordert, sich mit eigenen Seminarinhalten an der Sommerakademie zu beteiligen. Von »Demokratie in der Kirche« über »Demokratien in Europa« bis zu
6.9.2023
»Solidarisch aus der Krise« konnte so ein umfangreiches Seminarprogramm angeboten werden, das viele unterschiedliche Aspekte von Demokratie-Entwicklung in den Fokus nahm und die verschiedenen religiösen, gesellschaftlichen und politischen Ausrichtungen der beteiligten Begabtenförderungswerke berücksichtigte.
In den gemeinsamen Seminaren und Workshops arbeiteten die Teilnehmenden in der letzten Woche an der Frage, welche weltanschaulichen und religiösen Werte eine diverse und pluralistische Gesellschaft tragen und stark machen. Dabei wurden sie von einer Reihe hochrangiger Vertreterinnen und Vertreter aus Kirche, Wissenschaft und Politik unterstützt, die in unterschiedlichen Gesprächskreisen als Impulsgebende fungierten und den kontinuierlichen Austausch der Teilnehmenden durch neue Aspekte und andere Blickwinkel bereicherten. So griffen die Expert*innen, Prof. Dr. Frederek Musall, Professor für jüdische Studien an der Universität Würzburg, der Kultur- und Religionswissenschaftlerin Hannan Salamat und Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani, Soziologe und Inhaber des Lehrstuhls für Erziehung und Bildung in der Migrationsgesellschaft an der Universität Osnabrück, das Thema »Vielfaltsgesellschaft und Wertepluralismus« auf und beleuchtete Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft einer vielfältigen Migrationsgesellschaft in Deutschland.
Unter dem Oberthema »Sicherheit und Freiheit« diskutierten die Teilnehmenden mit Prof. Dr. Hans-Jürgen Lange, Präsident der Deutschen Hochschule der Polizei, Dr. Aline Bartenstein, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg und Dr. Veronika Bock, Leiterin des Zentrums für ethische Bildung in den Streitkräften, über antidemokratische Tendenzen innerhalb der Polizei und der Bundeswehr. Die Redner*innen verurteilten ein derartiges Verhalten. Als wichtigen Teil einer Lösung des Problems sahen sie übereinstimmend, dass dies zukünftig nur durch permanente Bildung der betreffenden Personengruppen zu verändern sei.
In einer weiteren Diskussionsrunde ging es vor allem um die Datensicherheit. Hier setzten sich die Expert*innen Thomas Menke, Referatsleiter Cybersicherheit im Innenministerium NRW, Jochim Selzer, Referent des Chaos Computer Clubs,
Jona Ridderskamp, Geschäftsführer eines Unternehmens für IT-Sicherheit sowie Moderatorin Kirsten Bock, Juristin und Referentin für Datenschutz der Stiftung Datenschutz, vor allem mit Fragen über die demokratische Rechtmäßigkeit von Datenvorratsspeicherung und der Gewichtung zwischen Datensicherheit und Datenfreiheit auseinander.
Ein weiterer Themenabend war dem Thema »Vielfalt« gewidmet. Hamze Bytyci, Schauspieler und Regisseur, Anne Gerstorff, Sozialarbeiterin und Integrationsberaterin, Kerstin Söderblom, Theologin und Supervisorin, Dan Thy Nguyen, Regisseur und Schauspieler sowie Denis Gay, Pädagoge und Vorstandsvorsitzender des Start-Alumni e.V., diskutierten mit den Stipendiat*innen über das Fehlen oder die Möglichkeit der Einbindung von Minderheiten in eine demokratische Gesellschaft. Dabei legten die Expert*innen den Fokus auf Menschen mit Behinderungen, queere Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund.
Zum Thema Solidarität und Gerechtigkeit bot die Sommerakademie den Teilnehmenden ein vielschichtiges Exkursionsprogramm an. So besuchten die Stipendiat*innen unterschiedliche Projekte und Initiativen im Umkreis von Dortmund und Schwerte, wie das Projekt zur Rechtsextremismusprävention »Projekt Quartiersdemokraten«, sowie das Leuchtturmprojekt »Nordstadtliga« der BVB-Stiftung »leuchte auf« und informierten sich über deren Arbeit vor Ort.
Dass der Wert der Demokratie für die beiden ausrichtenden Werke auch religiöse Bezüge hat, zeigte sich ebenfalls im Rahmenprogramm. Die religiösen Feiern der drei beteiligten Religionen wurden wahrgenommen und luden zum Dialog ein. So konnten die Teilnehmenden das muslimische Freitagsgebet ebenso miterleben und erklärt bekommen, wie auch die Feier zu Beginn des jüdischen Schabbats und den ökumenischen Gottesdienst am Sonntag. Jeder Morgen startete mit Begleitung von Dialogperspektiven e.V. mit einem interreligiösen Impuls zum Ausprobieren, Diskutieren und Kennenlernen.
Am großen Abschlussabend am letzten Wochenende präsentierten alle
Seminargruppen ihre Ergebnisse aus einer Woche Arbeit und Diskurs zu den unterschiedlichen Aspekten der Demokratie. Verbindendes Element aller Seminare war die Feststellung, dass Demokratie nicht einfach geschieht, sondern dass Menschen Verantwortung für ihre Demokratie übernehmen müssen und dass lebendige Demokratie in der Verbindung aus politischer, wirtschaftlicher und sozialer Demokratie entsteht, die alle Menschen teilhaben lässt. Ebenso wichtig war die Erkenntnis, dass Demokratie und Religion sich gegenseitig brauchen. Denn Demokratie ermöglicht die Vielfalt der Religionen und Religionen tragen zu einer konsensorientierten Diskussionskultur innerhalb von Demokratien bei.
6_9_23 Der Wert der Demokratie_Sommerakademie der Begabtenförderungswerke
2022
Mathe lernen in den Ferien? Englisch pauken, wenn andere Urlaub machen, Lücken im Schulstoff auffüllen und auch noch Spaß daran haben – geht das? Ganz bestimmt! Das fanden in der zweiten Woche der Osterferien über 30 Schüler*innen der Klassen 5 bis 9 des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Unna heraus.
Mit den vom Land bereit gestellten Mitteln aus dem Projekt »Aufholen nach Corona« hat die Schulleitung allen Kindern die Möglichkeit eröffnet, während der Corona-Pandemie entstandene Lernrückstände schnell und effektiv aufzuholen. Unterstützt wurden sie von Stipendiat*innen und ehrenamtlichen Mitarbeitenden des Evangelischen Studienwerks mit Sitz in Schwerte-Villigst.
Unna/Schwerte-Villigst. Schon seit zwei Jahren kooperiert das Geschwister-Scholl-Gymnasium mit dem Evangelischen Studienwerk in einem kostenlosen Online-Nachhilfe Projekt »Talente fördern Talente«. Da war es naheliegend, das Evangelische Studienwerk auch für dieses Programm um Unterstützung zu bitten, sagt Stephanie Friske, Schulleiterin des GSG. »Die individuelle Förderung unserer Schüler*innen gehört bei uns zum Schulkonzept, wir möchten allen Chancen bieten und Türen öffnen.«, so Friske weiter. »Das trifft genau unseren Förderansatz«, bestätigt Friederike Faß, Leiterin des Evangelischen Studienwerks, die gemeinsam mit Veronique Gebhardt das Projekt leitet. »Unsere Stipendiat*innen erhalten neben der finanziellen Unterstützung eine ideelle und sehr individualisierte Förderung durch das Studienwerk. Wir fördern begabte Studierende und Promovierende aller Fächer. Neben einer hohen fachlichen Begabung erwarten wir aber auch, dass sie sich aktiv an der Gesellschaft beteiligen und sich in Ehrenämtern einbringen.«
Die ganze Ferienwoche bis einschließlich Samstag ist ein Team aus 15 Stipentiat*innen und ehrenamtlichen Mitarbeitenden des Evangelischen Studienwerks am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Unna vor Ort. Die Schüler*innen erhalten pro Tag in zwei Fächern Unterstützung und können zur Belohnung im Anschluss eine Stunde lang Action und Spaß erleben. Das Lernangebot reicht von kostenloser Nachhilfe in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik bis hin zu Latein. Beim Actionprogramm waren von Bungeerun über Hüpfburgen und Bogenschießen bis zu dem Chaosspiel die unterschiedlichsten Angebote vertreten. Viele Lernrückstände konnten aufgeholt werden und Lernen kann Spaß machen – das hat diese Woche wirklich gezeigt.
2021
Familienfreundliche Arbeitsplätze anzubieten und weiterzuentwickeln, ist dem Evangelischen Studienwerk Villigst schon lange ein Anliegen.
»Es war nur konsequent, dass wir im Herbst 2019 das Zertifizierungsverfahren begonnen haben«, erklärt Leiterin Friederike Faß. Nach knapp zwei Jahren und zahlreichen Workshops durfte sie in Berlin das Evangelische Gütesiegel Familienorientierung entgegennehmen.
»Uns war es immer wichtig, den Mitarbeiter*innen Raum für die Familie, für Kinder, aber auch für zu pflegende Angehörige zu geben«, betont Friederike Faß. Viele der vorgeschlagenen Maßnahmen im Zertifizierungsverfahren hatte das Evangelische Studienwerk bereits zuvor als Standard umgesetzt. Mit weiteren Anregungen sei das Bewusstsein für die Mitarbeitendenorientierung noch verstärkt worden. »Ein großer Teil unseres Teams engagiert sich beispielsweise ehrenamtlich in der Kirche und Gesellschaft. Auch das sollte mit dem Berufsleben vereinbar sein.«
Friederike Faß feierte im letzten Monat ein kleines Dienstjubiläum, indem sie seit zehn Jahren das Ev. Studienwerk als eines der bundesweit tätigen Begabtenförderungswerke leitet. Sie selbst ist Mutter von vier Kindern, engagiert sich über den Beruf hinaus in vielen Bereichen der evangelischen Kirche, in Schule und Gesellschaft und kennt die Herausforderungen, die die Vereinbarkeit aller Lebensbereiche mit sich bringt. »Wenn die Rahmenbedingungen dafür gegeben sind, ist es weniger Belastung als vielmehr Begeisterung für Familie, Beruf und Engagement.«
Um die Bedürfnisse der Mitarbeiter*innen im Ev. Studienwerk zu erfassen, wurde im Rahmen der Zertifizierung eine Bedarfsanalyse durchgeführt. Die Gruppe, die sich in Villigst mit der Mitarbeitendenorientierung beschäftigte, war bewusst divers besetzt, um verschiedene Sichtweisen zu berücksichtigen und verschiedene Wünsche einzubinden. In der Pandemie wurde der Ansatz, in möglichst allen Bereichen mobiles Arbeiten zu ermöglichen, zusätzlich beschleunigt.
»Im Evangelischen Studienwerk können alle flexibel und an den individuellen Lebensumständen orientiert arbeiten«, sagt Friederike Faß. »Mit attraktiven Arbeitsplätzen und einem tollen Team sind wir für die Zukunft bestens aufgestellt.«
Mit Ausbildung der Verantwortung gerecht werden
Ebenso hat sich das Evangelische Studienwerk Villigst bewusst dazu entschieden, der Verantwortung gerecht zu werden und selbst auszubilden. Zwei angehende Kaufleute für Büromanagement sind seit August 2021 in der Ausbildung in Villigst und lernen dort die Büroarbeiten rund um die Vergabe von Stipendien im Begabtenförderungswerk kennen. Friederike Faß: »Wir freuen uns sehr, dass unsere zwei Auszubildenden mit uns ihren Berufsweg begonnen haben.«
»Wort und Tat« – das Evangelische Studienwerk Villigst hat das Auftaktwochenende zu dieser neuen Programmlinie gestaltet. Die Stipendiat*innen sind aufgerufen, sich nicht nur theoretisch mit gesellschaftlich wichtigen Themen zu beschäftigen, sondern auch vor Ort praktisch zu arbeiten und ein nachhaltiges Ergebnis für andere zu erzielen.
In Schwerte, traditionell der Sitz des Ev. Studienwerks Villigst, setzten neun Studierende das Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald als Gedenkstätte in Stand. Unkraut wurde beseitigt, der Ort wieder leichter zugänglich gemacht – und die Stipendiat*innen halfen der Stadt mit Vorarbeiten, einen neuen großen Tisch aufzustellen, an dem Besucher*innen künftig Platz nehmen können.
Während Idee und Umsetzung als Einsatz von dem Begabtenförderungswerk selbst kamen, unterstützte die Stadt Schwerte mit dem benötigten Material. Das Kulturbüro hatte mit organisiert und war aktiv mit vor Ort. Und die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg Schwerte half, indem sie ihr Vereinsheim für die Aktion öffnete.
„Das ist ein großes Stück Gemeinschaft, auch im Erleben unserer Stipendiat*innen“, sagt Mit-Initiatorin und Studienleiterin Dr. Franziska Schade zur Aktion. Die engagierten Helfer*innen waren für das Wochenende in Haus Villigst untergebracht. Am Ende hatten sie sich nicht nur mit den Themen Zwangsarbeit im Nationalsozialismus und Gedenkstättenarbeit beschäftigt, sondern das Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald wieder so gut hergerichtet, dass ihre Arbeit für die Stadt Schwerte und künftige Besucher*innen klar sichtbar ist.
„Wort und Tat“ wird als Programm weiter gehen und ausgebaut werden. „Wir stehen zwei Jahre vor unserem 75-jährigen Jubiläum“, sagt Friederike Faß, Leiterin des Ev. Studienwerks Villigst. „Die ersten Werkstudent*innen haben in Haus Villigst gelebt und in den umliegenden Betrieben hart gearbeitet. Die so zusammengetragenen Gehälter bildeten den Grundstock für die Stipendien und ermöglichten allen einen Studieneinstieg – unabhängig vom Einkommen und Bildungshintergrund der Eltern. Die Arbeit verstand sich gleichzeitig als Beitrag zur aktiven Gestaltung einer solidarischen Gesellschaft.“
Es sei eine wunderbare Idee, „diese Historie aufzugreifen und in den nächsten Jahren mit unseren Stipendiat*innen zusätzlichen Nutzen für die Gesellschaft zu schaffen.“ In Schwerte, aber auch überall in Deutschland, wo Villigster*innen an den Hochschulen studieren. Bis zum Jubiläumsjahr, da ist sich Friederike Faß sicher, „werden wir gemeinsam viel erreicht haben!“
Ausgehend von dem ersten Aktionswochenende setzt das Ev. Studienwerk Villigst „Wort und Tat“ nun an mehreren Orten und Terminen um. „Wir haben die Konvente, also die jeweiligen Zusammenschlüsse unserer Stipendiat*innen, ermutigt zu schauen, welche sozialen Einrichtungen kurzfristig Unterstützung brauchten“, erzählt Dr.Franziska Schade. „Das kann die Renovierung eines Jugendzentrums oder die Denkmalpflege wie in Schwerte sein. Während die Partner*innen das Material stellen, erarbeiten wir nachhaltig ein Ergebnis.“
Gearbeitet wird je Aktion nun erstmal jeweils 73 Stunden, also drei Tage von Freitag bis Sonntag lang – passend zum jetzt 73. Jahrestag des Ev. Studienwerks Villigst. „Was unser evangelisches Grundverständnis ausmacht, ist, gesellschaftliche Themen kritisch zu reflektieren und uns im Sinne der Demokratie zu Wort zu melden. Aber auch zu handeln und nicht nur zu reden“, betont Friederike Faß.
Interessierte Partner*innen für „Wort und Tat“ sind mit Blick auf die nächsten Aktionszeiten ausdrücklich eingeladen, sich in Villigst schon mal zu melden.
Ein Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie wird immer deutlicher, dass viele Kinder und Jugendliche enorm unter den Monaten der Schulschließungen, des Homeschoolings und den Kontaktbeschränkungen gelitten haben. Sie benötigen nun besondere Unterstützung dabei, den Anschluss zu halten und zurück in den Alltag zu finden. Deshalb hat das Evangelische Studienwerk das Projekt »Talente fördern Talente« ins Leben gerufen. Es bietet bereits seit dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 digitale Unterstützung für Schüler*innen an, die befürchten, den Anschluss zu verlieren.
2020
Anlässlich des Strebens der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung nach Aufnahme in den Kreis der staatlich geförderten politischen Stiftungen betont das Evangelische Studienwerk Villigst in einem Positionspapier seinen Einsatz für eine pluralistische, auf gegenseitigem Respekt basierende Gesellschaft.
Pressemitteilung
2020_06_25_PM_Positionspapier_final_sicher
Positionspapier
2019
Was geht mich das an!? Neunte SchAka – Akademie für Schülerinnen und Schüler in Villigst‘
Bei der diesjährigen SchAka in Schwerte/Villigst suchten am vergangenen Wochenende rund 40 Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland nach Antworten auf die Frage »Was geht mich das (denn) an?«
Bereits zum neunten Mal fand die Veranstaltung, die das Evangelische Studienwerk gemeinsam mit dem Pädagogischen Institut der Evangelischen Kirche von Westfalen und dem Bund evangelischer Religionslehrerinnen und -lehrer an Gymnasien und Gesamtschulen in Westfalen und Lippe organisiert, statt. Ziel ist es, Oberstufenschülerinnen und -schüler aus verschiedenen Schulen Deutschlands als Gegengewicht zum sehr eng strukturierten Schulalltag für ein Wochenende zur gemeinsamen Auseinandersetzung mit einem persönlich relevanten Thema zu animieren und Einblicke in universitäres Arbeiten zu ermöglichen.
An der Otto-Friedrich-Universität Bamberg fand jetzt gemeinsam mit der Justus-Maximilians-Universität Würzburg eine Informationsveranstaltung zum interuniversitären Promotionsschwerpunkt »Resilienzfaktoren in der Schmerzverarbeitung« statt, der vom Evangelischen Studienwerk e.V. Villigst ausgeschrieben und mit aktuell zwölf Stipendien gefördert wird.
EKD-Ratsvorsitzender Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm zum Promotionsschwerpunkt des Evangelischen Studienwerks »Resilienzfaktoren in der Schmerzverarbeitung«
Bereits 2016 starteten die ersten Studierenden ihr Promotionsprojekt im Rahmen des Schwerpunkts. Sie werden dafür mit Stipendien des Evangelischen Studienwerks, dem Begabtenförderungswerk der evangelischen Landeskirchen, gefördert. Die thematische Bandbreite der mittlerweile zwölf Projekte reicht von »Wirkung von Optimismus als Resilienzfaktor« über »Ist der Schlaf der Hüter der Schmerzhemmung?« und »Morphologoische und funktionelle Besonderheiten des ZNS bei reslienten und schwer betroffenen PatientInnen mit Fibromyalgiesyndrom« bis hin zu »Passivität und Resilienz – Konzeptionen der Resilienz bei Martin Luther und ihre Bedeutung für ein theologisches Verständnis von Resilienz«. Das interdisziplinäre Betreuungsteam besteht aus Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern der Universitäten Bamberg und Würzburg sowie der Studienleitung des Evangelischen Studienwerks.
Bei der Veranstaltung in Bamberg betrachteten Vorträge den Schmerz aus medizinischer, psychologischer und theologischer Sicht unter anderem zu »Placebo und Nocebo-Effekte – Dr. Jekyll und Mr. Hyde in der Schmerztherapie« oder »Sinnloser Sinn. Religiöse Deutung und medizinische Erklärung von Krankheit und Schmerz«. Außerdem stellten vier Stipendiatinnen und Stipendiaten ihre Doktorarbeiten vor, die sie im Promotionsschwerpunkt schreiben. Ihren Arbeiten liegt die Frage zugrunde, ob es Faktoren gibt, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken und die Entstehung von Schmerzerkrankungen verhindern. Mögliche positive Faktoren könnten genügend Schlaf oder Optimismus sein. Auch eine religiöse Deutung des eigenen Lebens kann zu einem veränderten Umgang mit Schmerz beitragen.
EKD-Ratsvorsitzender Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm, selbst ehemaliger Villigster Stipendiat, gab Denkanstöße zum Thema aus christlicher Perspektive: »Dass die
Universitäten Bamberg und Würzburg in Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Studienwerk gemeinsam und interdisziplinär den Schmerz erforschen, davon habe ich mich überzeugen können, ist eine hervorragende Sache, die von den Rednern, wie etwa dem Nestor des Projekts, dem Bamberger Psychologieprofessor Stefan Lautenbacher, und dem Würzburger Uni-Präsidenten Prof. Dr. Alfred Forchel, nachdrücklich gewürdigt wurde. Die Klinikseelorger*innen in unserer Kirche arbeiten täglich mit den Medizinern zusammen. Medizinische Schmerztherapie ist ebenso wichtig wie eine ganzheitliche – und das heißt eben auch geistliche – Begleitung. Ich wüsste nicht, was mehr Trost und Kraft bei der Schmerzbewältigung geben könnte als das Gefühl, im finstern Tal von einem Gott begleitet zu werden, der in dem Menschen Jesus selbst die tiefsten Abgründe menschlichen Leides erfahren hat.«
Promotionsschwerpunkte wie dieser sind eine Besonderheit der Villigster Promotionsförderung – im Unterschied zu den anderen zwölf Begabtenförderungswerken. Sie ermöglichen es, ein Thema aus der Perspektive verschiedener Fächer bearbeitet wird. Im Schwerpunkt »Resilienzfaktoren in der Schmerzverarbeitung« wird mit psychologischen, biomedizinischen und theologischen Promotionsprojekten zu den Themen Schmerz und Resilienz gearbeitet. In seiner Förderung ist es für das Evangelische Studienwerk wichtig, die Studierenden und Promovierenden anzuregen, ihren Blick über die eigenen Fachgrenzen hinaus zu erweitern. Wer sich nur an den eng gesteckten Grenzen seines oder ihres Fachs bewegt, wird andere Fragen stellen und auch andere Ergebnisse präsentieren als jemand, der in verschiedenen Disziplinen unterwegs ist oder zumindest unterschiedliche Perspektiven innerhalb eines Fachgebiets im Auge behält. »In diesem Promotionsschwerpunkt soll Schmerz als körperliches Phänomen, aber auch als Phänomen, das die Person betrifft und Leiden verursacht, betrachtet werden. Schmerz als vielschichtiges Phänomen lässt sich nur in der Verschränkung von Psyche und Körper verstehen. Schmerz kann das menschliche Leben durchdringen, ist Grundlage für christliche Religion sowie Impuls für Kunst und Kultur«, erläutert Dr. Almuth Hattenbach, die im Studienwerk den Promotionsschwerpunkt begleitet.
Zum Hintergrund
Bei psychischen und körperlichen Schmerzen suchen die meisten Menschen medizinische Hilfe. Chronischer Schmerz kann aber auch zu Sinnfragen und Selbstzweifeln führen, wodurch eine theologische Perspektive eröffnet wird. An dieser Schnittstelle arbeiten Medizin, Psychologie und evangelische Theologie im Promotionsschwerpunkt »Resilienzfaktoren in der Schmerzverarbeitung« zusammen. Der Promotionsschwerpunkt verfolgt als erstes wichtiges Forschungsziel, durch experimentelle medizinische und psychologische Untersuchungen an Gesunden und Patienten sowie in präklinischen Tiermodellen, neue Erkenntnisse über kognitive und neurobiologische Resilienzfaktoren zu gewinnen, die die Entstehung von Schmerzerkrankungen verhindern können und damit zum Erhalt der Gesundheit beitragen. Das zweite wichtige Forschungsziel dieses Promotionsschwerpunktes ergibt sich aus der Einsicht, dass dieser eben geschilderte naturwissenschaftliche Zugang zwar weit führen kann, aber dem Leiden der Patienten nie ganz gerecht wird. Wenn Schmerz zur nicht mehr weiter therapierbaren Lebensform wird, ergeben sich Sinnfragen, Selbst- und Orientierungszweifel, die eine theologische Perspektive eröffnen. Diese Perspektive soll in praktisch-theologischen sowie systematisch-theologischen Untersuchungen innerhalb der evangelischen Theologie aufgenommen und bearbeitet werden. Der Promotionsschwerpunkt wird daher die Bestimmung von Interaktionen zwischen Resilienz- und Risikofaktoren aus einer sonst kaum realisierbaren interdisziplinären Perspektive erlauben.
Es ist somit auch Intention des Promotionsschwerpunktes, ein produktives Gespräch zwischen naturwissenschaftlich-experimentellen und geisteswissenschaftlich-theologischen Zugängen zu initiieren. So können über die Grenzen der einzelnen beteiligten Fächer hinweg neue Fragestellungen generiert und transdisziplinär bearbeitet werden – mit dem langfristigen Ziel, die multiprofessionelle Behandlung von Patienten und die Prävention von Schmerzchronifizierung in einer zunehmend alternden Gesellschaft, in der Schmerzerkrankungen zunehmen werden.
BU: Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm gab Denkanstöße aus christlicher Perspektive. Foto: Katharina Thoma/Universität Bamberg
Das Evangelische Studienwerk Villigst e.V.
Das Evangelische Studienwerk Villigst ist das Begabtenförderungswerk der evangelischen Kirchen in Deutschland. Wir fördern seit 70 Jahren begabte Studierende aller Fachrichtungen, die bereit sind, in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft Verantwortung zu übernehmen.
2018
Evangelisches Studienwerk feiert 70-jähriges Jubiläum mit Festakt in Villigst
Mit einem Festgottesdienst, einem Vortrag von EKD-Ratsvorsitzendem Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm und dem ersten Villigster Science Slam hat das Evangelische Studienwerk am vergangenen Freitag sein 70-jähriges Bestehen gefeiert. Viele Gäste aus Kirche, Politik und Gesellschaft sowie viele ehemalige und aktuelle Stipendiatinnen und Stipendiaten waren zu diesem Anlass nach Villigst gekommen.
»Ihr sollt ein Segen sein – Protestantisch. Engagiert. Weltoffen.« Unter diesem Motto feierte das Evangelische Studienwerk am Freitag, 18. Mai, das 70-jährige Jubiläum. Die Feierlichkeiten begannen um 16 Uhr mit einem Gottesdienst in der Kirche St. Viktor in Schwerte. Seit seinem Bestehen verbindet das Evangelische Studienwerk eine Freundschaft mit der örtlichen Kirchengemeinde – »und das ist auch gut so«, freute sich Pfarrer Tom Damm, der die Festgemeinde gemeinsam mit Friederike Faß, Leiterin des Evangelischen Studienwerks, begrüßte.
Viele prominente Gäste aus Kirche, Politik und Gesellschaft feierten gemeinsam mit den Villigsterinnen und Villigstern und bereicherten auch das Programm. So übernahm Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, die Predigt. Sie erinnerte in Bezug auf die Begabtenförderung daran, hohe Intelligenz als Gabe Gottes zu verstehen. Die Liturgie wurde gemeinsam von ehemaligen und aktuellen Stipendiatinnen und Stipendiaten gestaltet.
Nach dem gelungenen Gottesdienst wurde die Festgesellschaft mit Shuttle-Bussen in das Haus Villigst gefahren, wo das Programm mit einem Empfang und verschiedenen Grußworten fortgesetzt wurde. Dr. Stephanie Springer, Kuratoriumsvorsitzende des Evangelischen Studienwerks, skizzierte die »Stunde Null«, als 1948 das Werk in Reaktion auf das Versagen der evangelisch geprägten Intelligenz vor und während des Nationalsozialismus gegründet wurde.
Isabel Pfeiffer-Poensgen, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, betonte in ihrem Grußwort, es sei in heutigen Zeiten besonders wichtig, sich für die Gemeinschaft einzubringen. Dazu ermutige das Evangelische Studienwerk seine Stipendiatinnen und Stipendiaten und »das muss die nächsten 70 Jahre so bleiben«.
Matthias Graf von Kielmansegg, Ministerialdirektor im Bundesministerium für Bildung und Forschung, unterstrich die Bedeutung der Begabtenförderung und sagte, diese Aufgabe könne nur als »Symbiose« von Staat und Studienwerken gelingen. »Beteiligen Sie sich an den Fragen der Zeit«, rief er die aktuellen Stipendiatinnen und Stipendiaten auf.
Anschließend begrüßte Albert Henz, Theologischer Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Westfalen, Landesbischof Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm, Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirchen in Deutschland und selbst ehemaliger Villigster Stipendiat, für den Festvortrag auf der Bühne. Prof. Dr. Bedford-Strohm sprach zum Thema »Christ und Verantwortung in der Gesellschaft« und stellte heraus, wie wichtig es für die Gesellschaft sei, dass sich »die Kirche zu Wort meldet«.
»In Zeiten eines nicht mehr selbstverständlich vorhandenen Konsenses über Grundorientierungen braucht es Menschen, die sich mit Leidenschaft für eine lebendige und von sozialer Verantwortung geprägte Demokratie engagieren. Christen sollten dabei in der ersten Reihe stehen«, so Bedford-Strohm. Er lobte die Arbeit des Evangelischen Studienwerks, dessen Ziel es sei, junge Menschen zur Übernahme von solcher Verantwortung zu befähigen und zu ermutigen.
Das Abendprogramm bildete der erste Villigster Science Slam, bei dem vier Studierende ihr jeweiliges Forschungsgebiet in einem kurzen und möglichst unterhaltsamen Vortrag dem Publikum präsentieren durften, das wiederum mit Applaus und Punkten die Präsentationen bewertete. Sieger des Abends wurde der Stipendiat Lukas Lobert mit einem Vortrag aus dem Gebiet der Teilchenphysik.
Musikalisch begleitet wurde der Science Slam von den »Blue Sundays«, einem Vocalensemble aus Osnabrück, die Lieder aus den Jahrzehnten seit der Gründung des Evangelischen Studienwerks vortrugen. Für viele Villigsterinnen und Villigster gingen die Feierlichkeiten am Wochenende beim traditionellen Pfingsttreffen noch weiter.