Monatsspruch
Monatsspruch November 2024
Die Kritiker*innen christlicher Zukunftshoffnung verweisen und beharren darauf, dass »alles bleibt, wie es ist« (2 Petrus 3, 4). Dieser Einstellung wird die Erwartung eines neuen Himmels und einer neuen Erde entgegengesetzt. Neu müssen sie sein, weil unter den gegebenen Verhältnissen Gerechtigkeit unmöglich ist. Sind diese doch gerade durch die Fortdauer von Ungerechtigkeit gekennzeichnet.
Der Satz aus dem 2. Petrus-Brief sagt: »So kann es nicht bleiben.« So sprechen natürlich nicht diejenigen Menschen, die von den gegebenen Verhältnissen profitieren und deshalb ihre alternativlose Notwendigkeit behaupten.
»So kann es nicht bleiben« – der Ruf nach einer Revolution der Gerechtigkeit hat gleichwohl eine nicht zu übersehende Schattenseite. Geht doch im 2. Petrusbrief so deutlich wie kaum sonst im Neuen Testament die Ankunft des neuen Himmels und der neuen Erde mit der vollständigen Vernichtung des alten Himmels und der alten Erde, sprich der bisherigen Schöpfung einher. Das Neue entsteht in einem maßlosen Gewaltakt.
Ich kann den Ausdruck christlicher Zukunftshoffnung im 2. Petrusbrief nicht trennen von den mit ihr verbundenen Vernichtungsphantasien. Die Hoffnung auf Gerechtigkeit wird durch die Weise, wie sie herbeigeführt werden soll, für mich in Mitleidenschaft gezogen. Das wird auch an den gegenwärtig wieder dominanten Ansichten darüber liegen, wie politische Veränderungen sich vollziehen sollen: Neues – so wird behauptet – kann und soll erst dann werden, wenn »der Feind« vernichtet ist. Noch knapper formuliert: Gewalt wird nicht nur als eine, sondern als die Lösung dargestellt– aussenpoltisch und innenpoltisch.
Diese Vorstellung einer Zukunft durch Gewalt verdirbt mir die Hoffnung eines neuen Himmels und einer neuen Erde. Ich möchte den bestehenden Himmel und die bestehende Erde, die gegenwärtige, gefährdete Schöpfung weder real noch in Hoffnungsbildern vernichtet wissen.
Die theologische und politische Vorstellungskraft möchte ich vielmehr darauf gerichtet sehen, was vor dem Verlust, dem Vergehen, Verschwinden, der Vernichtung bewahrt werden kann und wie dies geschehen soll.
In den Gleichnissen Jesu vom Reich Gottes bleibt wahrlich nicht alles beim Alten, die Welt steht Kopf, aber es wird immer noch, nein endlich richtig, gegessen und getrunken.
Markus Hentschel
Monatsspruch Oktober 2024
Diese Worte sind wie eine Oase des Friedens inmitten einer Wüste der Kriegsgewalt: Demütigung, Verlust an politischer Selbständigkeit, Hunger, Sterben von Kindern bis hin zum Kannibalismus unter der hungernden Bevölkerung (2,20; 4,10).
Die Klagelieder sind entstanden als Reaktion der im Lande verbliebenen Bevölkerung auf die Zerstörung Jerusalems und weiter Teile des Staates Judas um 587 v. Chr.
Angesichts der Berichte und Bilder gegenwärtiger Kriege wie im Sudan ist es nicht möglich, die Gewaltdarstellungen der Klagelieder auf historische Distanz zu halten. Möglich ist es, Gott damit nichts zu tun haben zu lassen. Sei es aus einer säkularen Grundhaltung heraus, sei es in der religiösen Überzeugung, dass Gott nicht unmittelbar geschichtlich handelt, oder wenn, dann nur von einem Handeln der Liebe gesprochen werden kann.
Diesen Luxus einer Naturalisierung und Neutralisierung des Leidens können sich die Sprecher*innen der Klageliedes nicht leisten: Gott selbst wird als Urheber des Unglücks angeredet: »Es war Gott wie eine Feind, verschlang Israel.« (2,5) »Gott mauerte mich ein, verschloss meinem Gebet den Weg.« (3,7f.) »Du, Gott, hast mich vom Heil verstoßen. Ich vergaß, was Glück ist.« (3,17)
Und dann dennoch inmitten der Klagen und Anklagen werden Gottes Gnadentaten, Erbarmungen und Treue benannt, fast beschworen.
An Gott festzuhalten und ihm treu zu bleiben ist wohl nur möglich, wenn es diese Oasen des Friedens gibt, diese Gnadenworte und Gnadenorte. Oasen, in denen die von Gott im Unglück Betroffenen eben nicht vollends ausgelöscht sind.
Die Klagelieder sind darum auch ein Zeugnis, dass nicht alle Opfer der Sieger mundtot zu machen sind.
In diesem Sinne möchte ich die Worte, dass »die Taten der Gnade Gottes nicht zu Ende sind« auf uns beziehen. Uns, die wir nicht zu den Besiegten gehören, sondern es uns immer noch leisten können, als geschichtliche Souveräne aufzutreten, können diese Worte als Mahnung zugeeignet werden, dass wir unsere Sinne, unser Denken und unsere Grenzen vor den Opfern eben auch unseres Handelns nicht dauerhaft zu verschließen vermögen. Von Gott zu sprechen, heißt auch der Leiden zu gedenken, für die wir (mit)-verantwortlich sind. Ohne solche Wahrnehmung würde unsere Gottes-Rede blasphemisch.
Exkurs zum Schluss: Während der Blockade Leningrads durch die deutsche Heeresgruppe Nord vom 8. September 1941 bis 27. Januar 1944 gab es bereits im November 1941 in Leningrad keine Katzen, Hunde, Ratten oder Krähen mehr. Die Bevölkerung hatte sie aus Mangel an Nahrungsmitteln gegessen.
Wenn Trump davon spricht, dass Haitanische Migrant*innen Hunde und Katzen verspeisen, so kann dies durchaus auch als faschistische Drohung verstanden werden, dass ihnen bald mehr nicht zu essen bleibt.
Die mitleidlose, entwürdigende Weise, in der über Menschen gesprochen wird, vor allem über Menschen, die als Gefahr für »unsere« Lebensweise ausgemacht werden, kann als Ankündigung dessen verstanden werden, dass sie in Zukunft nach den Worten die Taten der Entwürdigung erwarten.
Dr. Markus Hentschel, Pfarrer und Studienleiter
Monatsspruch September 2024
So an zentraler Stelle im Buch Jeremia in der Auseinandersetzung mit prophetischer Rede, d.h. Gottes Willen und Wort für eine Gegenwart, die Zukunft hat, aufzeigenden Rede.
Lasse ich »Gott« zunächst einmal aus dem Spiel, bzw. verstehe ihn/sie/es als ultimative Affirmation dessen, was ist, dessen, was wahrgenommen, was gedacht, was getan werden kann und soll, so stellt der Monatsspruch immer noch eine Provokation dar. So wie Propheten in den Krisenzeiten der Staaten Israel und Juda die Erfahrung machten, erwünscht ist und wohlwollend gehört werden Botschaften, die Bestehendes nicht infrage stellen, sondern sich auf den Nenner bringen lassen: weiter so, eure Gegenwart ist zukunftsfähig, es gibt Grund zur Hoffnung, so wie es ist, ist es im Prinzip gut und seid ihr im Prinzip gut. Oder verdichtet gesprochen: Gott ist nah; Gott kommt auf jeden Fall drin vor, in dem, was ihr seht, denkt und tut. Eben so wenig ist heute ein vermeintliches Zuviel an Kritik bestehender Wahrnehmungs- Denk- und Handlungsweisen Quell allgemeiner Wertschätzung. Solcher Kritik wird nicht nur ein Festhalten am Bestehenden und Gewohnten entgegengesetzt, sondern wie die letzten absurden Forderungen der FDP einer autogerechten Stadt deutlich wird, ein Zurück zum vermeintlich besseren Vergangenheit.
Gegen einen Gott, der nah ist, also Gott als ultimative Affirmation, dessen, was ist, handhabt, wäre prophetische Kritik ärgerlich a-theistisch, indem sie zum Ausdruck bringt: »Nein, in den Weisen eurer Wahrnehmung eures Denkens, Produzierens, Planens, Weiter Sos, ist Gott nicht drin, sie sind halt- und substanzlos, ohne Zukunft.«
Bekanntlich richtet sich die wenig goutierte Kritik der Minderheit der »Nein« sagenden Propheten gegen »Götzen«. Im Blick auf die beständig wiederholte Botschaft des Gottes, der da ist für die Gefangenen, Armen, Witwen und Waisen, für die, denen ein Existenzrecht verweigert wird, sind die »Götzen« die naturalisierten Mächte, diejenigen Wahrnehmungs-, Denk– und Handlungsweisen, die jenen Subalternen Gegenwart und Zukunft mit der Haltung verstellen: das geht nicht anders.
Insofern kann der Monatsspruch ein Prüfstein dessen sein, was wir im Evangelischen Studienwerk treiben.
M. Hentschel
Monatsspruch August 2024
Als bedenkliches Symptom fasse ich es auf, dass mir als erste Assoziation zum Monatsspruch die – vermeintliche – Kritik dieses Satzes in der geläufigsten Rezeption von Dietrich Bonhoeffers Referat vom April 1933 »Die Kirche vor der Judenfrage« einfiel, wonach die Aufgabe der Kirche darin bestehe, »nicht nur die Opfer unter dem Rad zu verbinden, sondern dem Rad selbst in die Speichen zu fallen.«
Bedenklich deshalb, weil sich auch mir wie selbstverständlich das Ansinnen aufdrängte, tätiges und im Zweifelsfall auch selbst gewalttätiges Einschreiten sei wohl angesichts der vielen Opfer von Gewalt das Gebot der Stunde. Denn war es nicht zudem derselbe Bonhoeffer, der es angesichts der Gewaltherrschaft Hitlers nicht bei gewaltfreiem Widerstand belassen wollte?
Und spricht nicht auch der Psalm 147 einige Verse weiter davon, dass der HERR die Frevler zu Boden stößt – und sich selbst also mit dem Verbinden von Wunden nicht zufrieden gibt.
Und schon wäre/ bin ich eingestiegen in eine Reflexion der Rechtfertigung von eben auch bewaffnetem Widerstand, Kriegstüchtigkeit, Waffenlieferungen etc. Eine Reflexion, die sich vielleicht noch wundert darüber, dass im Gedenken an das gescheiterte Attentat auf Hitler am 20. Juli die Widerstandskämpfer gefeiert, aber in der Reaktion auf das gescheitere Attentat auf Trump vom 13. Juli eine Diskussion über einen womöglich legitimen Tyrannenmord unterbleibt. (Anders im Wiener Standard vom 20.7. Tyrannenmord als allerletztes Mittel gegen Willkürherrschaft – Debatte – derStandard.at › Kultur)
Zunächst unterbricht Bonhoeffer selber im Referat von 1933 die Bereitschaft zum gewaltaffinen Denken. Denn das beliebte dem »Rad in die Speichen zu fallen« ist für ihn keineswegs eine nahliegende kirchliche/ christliche Aufgabe, sondern eine allenfalls ausnahmsweise und durch ein kirchliches Konzil allererst festzustellende Möglichkeit.
Sodann habe ich zur Kenntnis zu nehmen, dass es dem Psalm um ganzes Leben, um Fruchtbarkeit und die Ermöglichung von Leben (»den Tieren gibt er genug zu fressen. Krächzen die jungen Raben, füttert er sie«, Vers 6) geht und ausdrücklich um eine Kritik der Militarisierung auch der Tierwelt: »Die Stärke der Schlachtrosse beeindruckt ihn nicht. Die Muskelkraft der Kämpfer gefällt ihm nicht.« (Vers 10)
Schließlich werde ich darauf gestoßen, mein Denken, statt es um Gewalt kreisen zu lassen, darauf zu richten, wie ich – Vers 11 – Gott in Ehrfurcht begegne und auf seine Güte hoffe, wie Gott mit Liedern und Gesang statt mit dem Geschrei nach mehr Waffen zu begegnen sei. Wie ich mich also doch dem Monatsspruch stelle, dass es gut ist, Gott darin zu folgen, zerbrochene Herzen zu heilen und Wunden zu verbinden. Wer darin Gott nachahmte, nicht selektiv, nicht nach guten Verwundeten und schlechten Verwundeten, nicht nach Freund und Feind zu unterscheiden, bekäme wohl einiges an Kritik zu hören, mindestens, wie naiv denn das sei. Vielleicht sollte ich mich meiner Gutgläubigkeit nicht schämen.
Markus Hentschel
Monatsspruch Juli 2024
Um deutlich zu machen, worum es mir geht, spitze ich das Gebot zu. »Du sollst dich nicht der Mehrheit anschließen, selbst wenn sie im Recht ist.«
In der Mischna, der Sammlung der religionsgesetzlichen Überlieferungen des Judentums aus dem 3. Jahrhundert n.Chr., gibt es ein Traktat über Rechtsfragen bei Straftaten gegen das Leben. Im Prinzip kann die Todesstrafe ausgesprochen werden. Die konkreten Bestimmungen der Strafprozessordnung der Mischna laufen aber erkennbar darauf hinaus, dass ein Todesurteil nicht gefällt wird.
Die Zeugen z.B. sollen eindringlich darauf hingewiesen werden, dass, wenn sie sich in ihrer Aussage gegen den/ die Angeklagte nicht wirklich sicher sind, selbst Blut vergießen. »Wer eine Seele aus Israel vernichtet, vernichtet eine ganze Welt.« Ziel der Zeugenbefragung ist ausdrücklich deren Verunsicherung, weil es eben um Leben und Tod geht.
Das Richtergremium umfasst normalerweise 23 Personen. Wenn bei einem Urteil nur eine Person sagt: »Ich weiß es nicht«, selbst wenn 22 auf schuldig plädieren, muss das Gremium sukzessive auf 71 Personen erweitert werden. Und abschließend heißt es: »Sprechen sechsunddreißig schuldig und fünfunddreißig frei, debattieren diese gegen jene, bis einer der Schuldigsprechenden die Worte der Freisprechenden einsieht.« (Quelle: Die Mischna, Marix-Verlag, Wiesbaden 2005, S. 514)
Etwa weniger polemisch als in meiner Zuspitzung des Gebotes aus Ex 23 ausgedrückt. Bei elementaren Lebensfragen ist der Mehrheit mit Skepsis zu begegnen. Diese Haltung ist womöglich nicht mehrheitsfähig, obwohl das Gebot in Exodus 23,2 zugleich auf viel Sympathie treffen dürfte. Denn es rekurriert auf einen grundlegenden Impuls von Menschen, nämlich die Empörung gegen Ungerechtigkeit. Die Umsetzung dieser moralischen Intuition aber führt zu dem bekannten Problem, dass Empörung von Willkür schlecht zu unterscheiden ist. Daher: Sobald Gerechtigkeit bzw. der Impuls gegen Ungerechtigkeit in Recht (und politisches Handeln) übersetzt werden soll, kann man das Mehrheitsprinzip schwerlich umgehen. Außer man vertritt eine platonisch grundierte Form des »Philosophenkönigtums«, dass nur ein kleiner Kreis von Wissenden (Avantgarde, Experten, Elite) gerechte und zugleich rechtlich bindende Entscheidungen treffen darf.
Dennoch, trotz der womöglich nicht mehrheitsfähigen Skepsis gegen Mehrheiten: In den aktuellen politischen Debatten um die Kriege in der Ukraine und Israel-Palästina, um die Migrations-Problematik, um den Klimawandel, ja, wenn man ehrlich ist, um jede relevante, nämlich elementare Lebensfragen betreffende Debatte, ist Mehrheitsskepsis geboten. Denn es geht darum, die Debatte zu öffnen für »jede einzelne Seele«, die vom Tod bedroht ist. Politik im Licht des Gebotes von Exodus 23 und in der Zuspitzung, in der ich dieses Gebot verstehe, dient nicht der Herstellung und Verwaltung von Mehrheiten, sondern ist der Akt, durch den die Stimme noch ungehörter Minderheiten vernehmbar gemacht wird.
Markus Hentschel
Monatsspruch Juni 2024
Die Anweisung des Mose an das Volk Israel ist mir überaus sympathisch: stehen bleiben, zuschauen. Nicht aktiv werden, entscheiden, Verantwortung übernehmen, gestalten. Ruhe bewahren, statt sich in den Mainstream rastloser Tätigkeit zu begeben.
Einatmen, das Leben empfangen, sich Gutes tun lassen, glücklich sein, selig sein. »Rien faire comme une bête, auf dem Wasser liegen und friedlich in den Himmel schauen, ’sein, sonst nichts, ohne alle weitere Bestimmung und Erfüllung‘ könnte anstelle von Prozess, Tun, Erfüllen treten.«(Theodor W. Adorno, Minima Moralia 208)
Im Prinzip läge dem Protestantismus diese Haltung freudiger Passivität so nahe wie sie Jesus liegt, denn selig, die reinen Herzens sind, sie werden Gott schauen. Insistiert evangelische Theologie doch darauf, dass Menschen das Heil empfangen und nicht aktiv daran mitwirken. Bekanntlich war aber die Angst vor der Muße und davor, als faul verschrien zu sein, oft größer als die Freude am geschenkten Heil. Die Empfänglichkeit musste möglichst umgehend in die Freiheit der Weltgestaltung, der Zuspruch des Heils umgehend in den Anspruch rechten Tuns übersetzt werden. Es galt, nicht den Anschluss zu verlieren ans Ideal selbstbestimmter Autonomie. »Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.« Selbst der Einspruch Schleiermachers, den Glauben von der schlechthinnigen Abhängigkeit/Empfänglichkeit der Menschen aus zu denken, verfing nicht. Von außen, etwa durch Hannah Arendts von der Geburtlichkeit her entworfene politische Theorie oder durch neuere anthropologische Entwürfe der Leiblichkeit und Verletztlichkeit von Menschen wurde evangelisches Ethik an diese ihr eigene Dimension der Leidentlichkeit erinnert. Angesichts der fatalen Folgen des rasenden Fortschritts gewinnt immer mehr Plausibilität was Adorno so ausdrückt: »Vielleicht wird die wahre Gesellschaft der Entfaltung überdrüssig und lässt aus Freiheit Möglichkeiten ungenützt, anstatt unter irrem Zwang auf fremde Sterne einzustürmen.« (Minima Moralia 207)
»Fürchtet euch nicht! Bleibt stehen und schaut zu, wie der HERR euch heute rettet! (…) Der HERR wird für euch kämpfen. Ihr aber sollt still sein.« (Ex 14, 13-14)
Damit könnte ich schließen und läge womöglich nicht falsch.
Ich muss aber eines sehr deutlichen Einspruchs gewahr sein, der im Buch Exodus der Aufforderung Mose, nicht aktiv zu werden, auf dem Fuß folgt und von Gott selbst erhoben wird. »Der HERR sprach zu Mose: Was schreist du zu mir? Befiehl den Israeliten, dass sie aufbrechen.« (Ex 14, 15)
Die dieser Aufforderung anschließende Erzählung betont dann in der Tat die Kooperation des Mose, des Volkes und Gottes bei der Rettung. Eine Kooperation, die auch die einer gemeinsamen Gewalttat ist.
Könnte dies eine Erklärung für den Widerspruch zwischen Moses Aufforderung und Gottes Einspruch sein? Sofern und solange Rettung und Heil auch Elemente der Gewalt an sich haben, sollen Menschen dies nicht verdrängen.
Und schließlich sind wohl Passivität und Aktivität nicht säuberlich auf den Empfang des Heils und die daraus folgende Weltgestaltung zu verteilen. Beiden ist beides eigen.
So wie eben beim Sabbatgebot, das in der Mimesis des Handelns Gottes Arbeit und Ruhe miteinander verbindet.
Markus Hentschel
Monatsspruch Mai 2024
Das ist Paulus so wichtig, dass er es später wiederholt. »Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf.« (10, 23). Kein Wunder. Christliches Leben ist ein Fest der Fülle, des »Alles«. Genauso, wie Jesus es im Blick auf Gottes Lebensmacht behauptet: »Alles ist möglich, dem der glaubt.« (Mk 9, 23)
Besonders der 1 Korintherbrief fließt von diesem »allen « über: Der/ die Glaubende »beurteilt alles und wird von niemandem beurteilt« (2,15). »Alles gehört euch.« (3,21)
»Es sei Welt oder Leben oder Tod, es sei Gegenwärtiges oder Zukünftiges, alles ist euer.« (3,22) »Alles ist durch Jesus Christus entstanden.« (8,6) »Wir ertragen alles.« (9,21)
»Ich bin allen alles geworden.« (9,22) »Was ihr auch tut, tut alles zu Gottes Ehre.« (10,31)
»Es sind verschiedene Kräfte; aber es ist ein Gott, der da wirkt alles in allen« (12,6)
»Dies alles aber wirkt derselbe eine Geist, der einem jeden das Seine zuteilt, wie er will.« (12,11)
»Die Liebe erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.« (13,7)
»Auf dass Gott sei alles in allem.« (15,28)
Alles bitte zunächst einmal ohne wenn und aber. Lebensmöglichkeiten und Kreativität ohne Grenzen.
Die dem allen entsprechende Haltung ist: Wo können wir noch Gottes Leben und Liebe Gestalt gewinnen lassen, welche Unmöglichkeiten wagen? Die dem allen entsprechende Freude an der Lebensfülle sucht nicht nach Einschränkungen und dem Haar in der Suppe, sondern genießt die moralfreie überfließende Gnade.
Das haben auch die Christ*innen in Korinth verstanden und in Anspruch genommen. Sie haben Paulus Botschaft der Allwirksamkeit Gottes beim Wort genommen, Lebenswege zu eröffnen, wo gesellschaftlich zuvor nur Unfreiheit vorgesehen war.
Ich weiß, ihr habt das »Aber immer schon mitgelesen. Ich kann es nicht übergehen. Nun denn: »Aber nicht alles ist zuträglich.« Beim ersten »alles ist erlaubt« ist gemeint, aber nicht der Beischlaf mit einer Prostituierten. Beim zweiten »alles ist erlaubt« ist gemeint, aber nicht die Rücksichtslosigkeit denen gegenüber, die Hemmungen haben, alles Fleisch zu essen.
Es ist der Leib, der für Paulus, verbunden mit der Gestalt Jesu Christi, zum Ort der Lebensfülle geworden ist und immer mehr wird. Das »Alles« hat einen konkreten Bezugspunkt, nämlich den Körper eines jeden Christen, einer jeden Christin. Dieser Körper ist jetzt noch durch Leiden fragmentiert, aber auf dem Weg, in ganzem Glanz und voller Schönheit zu erscheinen. Und in diesem Zusammenhang tritt der Beischlaf mit einer Prostituierten, gemäß der Ankündigung Genesis 2,24, dass Mann und Frau im ein Fleisch werden, in Konkurrenz zum Einssein und Werden mit dem Leib Christi.
»Alles ist erlaubt«, aber was tun wir unseren Körpern und denen anderen an? »Alles ist erlaubt«, welche Lebensfülle erlauben wir unseren Körpern und denen anderer, und zwar nicht nur menschlichen Körpern?
Markus Hentschel
Monatsspruch April 2024
Die Außenseiterpositionen von Christ*innen heute und zur Zeit des 1. Petrusbriefes (ca. 80 n. Chr.) sind verschieden. Dennoch wirken dessen Verse zum Zusammenhang von Heiligung, Hoffnung und Diskurs – damals wie heute – womöglich ähnlich anstößig. Denn sie widersprechen – damals wie heute – zentralen Ideologemen des herrschenden kulturellen Konsenses.
1. »Herr« und Hoffnung. Der 1. Petrusbrief kennzeichnet die Existenz von Christ*innen insgesamt als Hoffnungsexistenz. Zu Beginn des Briefes heißt es programmatisch: »Gott hat uns nach seiner reichen Barmherzigkeit von neuem geboren zu lebendiger Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.«
Die Zeitrichtung der lebendigen Hoffnung geht nicht von der Gegenwart in die Zukunft, sondern umgekehrt von der Zukunft in die Gegenwart. Lebendige Hoffnung ist die Zukunft, die in der Gegenwart angekommen ist. Und zwar die Zukunft, die in Jesu Auferweckung von den Toten als Überwindung des Todes besteht. Die Lebendige Hoffnung ist die Verbundenheit mit dem auferweckten Jesus Christus.
Dieser Christus ist der ›Herr(scher)‹: nicht der Kaiser als Inbegriff einer sakralisierten imperialen Ordnung. Und es nicht abwegig, auch heute eine, wenn auch anders strukturierte, imperiale Lebensweise mit ähnlichen Zumutungen an die Loyalität ihrer Mitglieder anzusetzen. Diesem Herrn Christus zu gehorchen, bedeutet für die Protagonisten dieser imperialen Ordnung ebenso Aufstand, wie dieser Jesus, der bereits als Aufständischer hingerichtet wurde. Denn für das Römische Reich hörte der Spaß da auf, wo den gesellschaftlichen Institutionen nicht die gebührende Achtung gezollt wurde. Deren Missachtung bedeutete Gottlosigkeit und Hass des Menschengeschlechts.
Christus ist Herr nicht nur des Raums, sondern qua Hoffnung auch der Zeit: nicht mehr die Rhythmen und Feste des Reiches und dessen planender Ausgriff auf Expansion und Sicherung bestimmen die zeitliche Ordnung. Diese ist vielmehr durch das Ende des Fortschritts in der Ankunft des todüberwindenden Gottes geprägt. Nichts also wäre in der neuen christusbestimmten Logik der Zeit unsinniger als Aktivitäten zur ›Sicherung der Zukunft‹.
2. Hoffnung und Diskurs
Das Wort für den Diskurs heißt im 1. Petrusbrief »Apologie«: Antwort und Verteidigungsrede. Gut 100 Jahre nach dem 1. Petrusbrief verteidigt Tertullian die christliche Religion gegen die Vorwürfe der Gottlosigkeit und Amoralität und wirbt für die Einsichtigkeit der Lehre von der Auferstehung. Die als lebendige Hoffnung bezeichnete christliche Lebensweise ist aber nicht nur Gegenstand der Apologie, sondern im selben Maß auch deren Eröffnung. Das Antworten, Reden, Denken entsteht aus der Hoffnung als Überwindung des Todes. Die Hoffnung zeigt die Welt im Lichte Erlösung – befreit von den Gesetzen der Stärkeren und der Gewalt. Der von der lebendigen Hoffnung freigesetzte Diskurs ist, plakativ gesprochen, frei von der Herrschaft imperialer Lebensweise. Er ist für den 1. Petrusbrief darum ein egalitärer Diskurs. Alle Christ*innen sind zugelassen wie aufgefordert ihn zu verantworten (und ihn nicht an Expert*innen zu delegieren oder von ihnen okkupieren zu lassen) – auch alle Christ*innen im Evangelischen Studienwerk.
Hier zeigt sich die Grenze der Konzeption des 1. Petrusbriefes. Denn der von ihm mitgetragene egalitäre Diskurs ist an die lebendige Hoffnung in Jesus Christus als Herrn gebunden. Diese Hoffnung teilen nicht alle. Die Grenze wird ja auch in jeder Andacht zu einem Monatsspruch deutlich: Dass die Andacht auf christlicher Basis sich an alle unabhängig von ihrer religiösen Orientierung richtet und zugleich sich beteiligt am Versuch einer ausdrücklich christlichen Apologetik, im Modus des »Sanftmutes« (1. Petrus 3, 16), sprich der Gewaltfreiheit.
Ich hoffe, auch anders Denkenden und (Nicht)Glaubenden verstelle ich durch die Weise meiner Rede nicht den Zugang zu dem, was ich meine, christlich verantworten zu müssen.
Markus Hentschel
Monatsspruch März 2024
»Weiter, immer weiter«. Oliver Kahns Mantra zur Alltags- und Krisenbewältigung gibt treffend wieder, wie die gesellschaftliche Grundhaltung zur Lebensführung aussieht. In ökonomischer Steigerungsform müsste es sogar heißen: »Mehr, immer mehr«. Wachstumsbeschleunigung oder mindestens Wachstumschancen müssen gesetzlich gesichert werden. Sonst droht das Chaos. Ein Ausstieg aus der durchs immer weiter, immer mehr bestimmten (Lebens) Geschichte kann da nur abgedreht, weltfremd, irrsinnig wenn nicht gar »entsetzlich« sein.
So ist es. Im Markus-Evangelium ist die erste (Mk 1,27) und die letzte Reaktion (Mk 16,6) von Menschen darauf, was Jesus tut, darauf, was mit ihm und durch ihn geschieht, »Entsetzen«. Menschen können, was sie mit ihm und an ihm erleben, nicht einordnen in den Lauf der Dinge. Sie haben keine Kategorien, die das Erlebte ins Kontinuum des Seins einbinden. Zumal die Auferstehung stellt einen radikalen Bruch mit der Geschichte als Todesgeschichte als Geschichte des Immer weiter, Immer mehr dar.
Nun setzen alle anderen Evangelium, alle Briefe des Paulus, nahezu alle Schriften des Neuen Testamentes der abgebrochenen Geschichte des Todes eine Geschichte neuen Lebens in und mit und durch Jesus Christus entgegen. Der Auferstandene ist und bleibt als Beginn des neuen Seins gegenwärtig. Seine Präsenz wird unterschiedlich ausgesagt etwa als Erhöhter (mit der Kirche als neuem Leib), als neues Prinzip des gesamten Kosmos, in seiner Zusage »ich bin bei euch bis an der Welt Ende«, als Heiliger Geist, in Taufe und Abendmahl, oder zumindest in seiner ethischen Lehre. Auf diese Gegenwart als (vermeintlich) festes Fundament ließ sich die Kirche bauen. Die (miß)verstand sich dann all zu oft als geschichtsmächtige Institution mit eigenem Immer weiter.
Nicht so im Markus Evangelium: auf das Entsetzen der Maria aus Magdala, der Maria, Mutter von Jakobus und der Salome antwortet der Engel nicht mit der Botschaft von Jesu Anwesenheit, sondern mit der seiner Abwesenheit: »Jesus von Nazareth, der Gekreuzigte, er ist nicht hier.« Es gibt im Markus-Evangelium keine Gegenwart des Auferstanden. Es gibt die Rückkehr an den »Anfang des Evangeliums Jesu Christi« (Mk 1,1) in Galiläa. Es gibt die Nachfolge des abwesenden Jesus. Es gibt die verstörende und erstaunende, auch zu Gottes Lob befreiende Erinnerung an Jesus von Nazareth, eine Wiederholung der Lektüre all dessen, was von ihm als dem umstrittenen Christus und Sohn Gottes zu sagen ist, ein Durcharbeiten der mit ihm verbundenen Traumata und Heilungen; es gibt die Erwartung seiner Wiederkehr, wenn er von neuem den Wein mit uns trinken wird; und es gibt das andrängende, nahe kommende, verwirrende, das Oberste zu unterst kehrende Reich Gottes. Eine Anwesenheit des Auferstandenen gibt es wie gesagt im Markus-Evangelium nicht.
In der Feier des Osterfestes feiern wir zumeist die Präsenzen Jesu. Ohne zumindest ein Moment seiner verstörenden Abwesenheit sollten wir es nicht begehen. Sie gemahnt daran, dass es so nicht weiter gehen kann.
M. Hentschel
Monatsspruch Februar 2024
Der 2. Brief an Timotheus ist ein sehr persönlicher Brief des Paulus an seinen Schüler Timotheus. Zusammen mit dem ersten Brief an Timotheus und dem Brief an Titus bilden sie die sogenannten Pastoralbriefe. Briefe an die Leiter der Gemeinden, ihre Hirten (pastores) mit konkreten Anweisungen für die Gestaltung der Leitung im Gemeindeleben der jungen Christengemeinden.
Nach dem Briefanfang (1,1-5) wird Timotheus im ersten Teil (1,6-2,13) ermahnt, an der Guten Nachricht festzuhalten und seinem Vorbild Paulus zu folgen. Im zweiten Teil (2,14-4,8) geht es um den Umgang mit falschen Lehren. Gegenüber den Irrlehrern soll Timotheus unbedingt an dem festhalten, was er in der Heiligen Schrift gelesen hat und was ihn Paulus gelehrt hat, auch wenn das mit persönlichen Leiden verbunden sein sollte, wie bei Paulus. Denn all dies seien Zeichen, dass das Gericht Gottes unmittelbar bevorstehe und er sein Reich aufrichte. Der Briefschluss (4,9-22) enthält persönliche Mitteilungen, Grüße und Segen.
Die Basisbibel übersetzt unseren Vers und seinen Kontext (3,14-17) so: »Du aber sollst an dem festhalten, was Du gelernt und worauf Du Dein Vertrauen gesetzt hast. Du weißt ja, wer Deine Lehrer waren. Und Du kennst auch von klein auf die Heilige Schrift. Sie kann Dir das nötige Verständnis vermitteln, damit Du durch den Glauben an Christus Jesus gerettet wirst. Und auch dazu ist jede Schrift nützlich, die sich dem Wirken von Gottes Geist verdankt. Sie hilft, recht zu lehren, die Irrenden zurechtzuweisen und zu bessern. Und sie trägt dazu bei, die Menschen zur Gerechtigkeit zu erziehen. Damit ist der Mensch Gottes gut ausgerüstet. Er ist auf alle Aufgaben seines Dienstes vorbereitet.«
Ein pädagogischer Zweck ist das Ziel unseres Verses und seines Abschnittes, ja der ganzen Heiligen Schrift(en), für Timotheus und jeden Glaubenden, nämlich die Erziehung zur Gerechtigkeit.
Obwohl kein Mensch von sich aus in der Lage ist vor Gott als »gerecht« zu bestehen, was schon das sogenannte Alte Testament an vielen Stellen feststellt, ist es für uns Menschen überlebenswichtig, einen Zugang zur Gerechtigkeit im Sinne von Solidarität zu finden: »ein Verhalten auf Gegenseitigkeit, das sich an lebensdienlichen Ordnungen orientiert“, wie es in den Erklärungen der Gute-Nachricht-Bibel zu „Gerechter, gerecht« heißt.
Deshalb ist das Studium der Heiligen Schrift so wichtig. Der »Gerechte« Jesus Christus hat uns in seinem Sterben und Auferstehen einen Weg zu Gott gezeigt, auf dem wir als im Glauben Vertrauende vor Gott gerechtfertigt werden, als »gerecht« bestehen können.
Das ist unserem Monatsspruch wichtig: »Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit.«
Und über allem steht die Jahreslosung 2024: »Alles, was Ihr tut, geschehe in Liebe.« (1. Kor 16,14)
Alles Gute im Evangelischen Studienwerk in Villigst und um Villigst herum.
Bleibt/bleiben Sie gesund und Gott befohlen.
Ihr/Euer Wolfram Gauhl
Monatsspruch Januar 2024
Jesus lässt nichts anbrennen.
Direkt zu Anfang des Markusevangeliums geht es Schlag auf Schlag mit dem »Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes« (1,1):
Vorwort in der Wüste: Johannes der Täufer, Jesu Taufe im Jordan und Versuchung durch den Teufel in der Wüste.
Beginn des Wirkens in Galiläa, Berufung der ersten Jünger, die Fischer am See Genezareth sind.
In Kapernaum am Nordufer des Sees: Lehre in der Synagoge, Austreibung unreiner Geister, Heilung von Kranken, Besessenen und Aussätzigen, Ortswechsel.
Wieder in Kapernaum: Heilung eines Gelähmten und Vollmacht der Sündenvergebung, Berufung des Levi und Mahl mit den Zöllnern, die Frage nach dem Fasten, das Ährenraufen am Sabbat.
Das sind die ersten beiden Kapitel des ältesten, des Markusevangeliums im Schnelldurchgang. Da passiert viel Neues.
Unser Monatsspruch für den Jahresbeginn beendet in der Fassung der Einheitsübersetzung den Abschnitt mit der Frage nach dem Fasten. Das ist für das neue Jahr vielleicht die richtige Kurzformel: Neues braucht Neues.
Jesus macht klar: »Wie können die Hochzeitsgäste fasten, während der Bräutigam bei ihnen ist? Solange der Bräutigam bei ihnen ist, können sie nicht fasten.« (2,19) Später ja, aber nicht jetzt, wo Jesus da ist und mitten unter seinen Jünger*innen und Landsleuten lebt.
»Niemand flickt einen Lappen von neuem Tuch auf ein altes Kleid; sonst reißt der neue Lappen vom alten ab und der Riss wird ärger. Und niemand füllt neuen Wein in alte Schläuche; sonst zerreißt der Wein die Schläuche, und der Wein ist verloren und die Schläuche auch; sondern man füllt neuen Wein in neue Schläuche.« (2,21+22)
Neues braucht Neues. Neue Umgangsformen, neue Rituale, neue Inhalte bzw. neue Interpretationen überkommener Umgangsformen, Rituale, Inhalte.
Niemand füllt neuen Wein in alte Schläuche, denn die halten – das weiß doch jeder – die Nachgärung nicht aus und werden von dem entstehenden Druck zerrissen.
Neues braucht Neues. Bei Jesus damals in Galiläa und heute bei uns.
Was ist Euer Neues im Neuen Jahr? Was ist Euer junger Wein und wo bewahrt Ihr ihn auf?
Besser ist es da sprichwörtlich nicht auf dem Schlauch zu stehen, denn: «Junger Wein gehört in neue Schläuche«.
So ist dieser besondere Vers für den Januar 2024 vielleicht ein guter Hinweis für das Neue Jahr: Neues braucht Neues, dann können auch Vorsätze Realität bekommen.
Euch allen ein gutes Neues Jahr 2024!
Bleibt/bleiben Sie gesund und Gott befohlen.
Euer/Ihr Wolfram Gauhl