Unsere Promovierenden
In der Reihe »ProMonate« stellt sich jeden Monat ein/e Promotionsstipendiat*in vor und erzählt über das eigene Promotionsthema, die Herausforderungen und Sternstunden der Promotionszeit und davon, was ihn oder sie mit dem Evangelischen Studienwerk verbindet.
Constanze
»Besonders spannend sind dabei die unterschiedlichen Perspektiven, lebensgeschichtlichen Bezüge, utopischen Entwürfe und zum Teil auch Widersprüche, die in meinen Interviews zum Ausdruck kommen und das Thema so vielschichtig machen.«
Herausfordernd findet Constanze ein Thema über einen so langen Zeitraum selbstständig zu bearbeiten. Hierbei wird sie auch mit ihren eigenen Schwächen konfrontiert. »Ich sehe gerade darin aber auch eine Chance, denn neben der Wissenserweiterung wächst man an einer solchen Arbeit definitiv.«
Constanze schätzt am Studienwerk Villigst vor allem die Zusammenarbeit auf Augenhöhe zwischen den Stipendiat*innen, den Studienleitungen sowie allen Mitarbeitenden.
»Ich fühle mich dem Evangelischen Studienwerk verbunden, weil hier eine große Offenheit und Liberalität gelebt wird, sei es gegenüber neuen Themen und Ideen oder gegenüber unterschiedlichen Menschen und religiösen Überzeugungen.«
Marco
»Das Spannende daran ist, wie sich große existenzielle Themen und ihre konkrete, verkörperte und verortete Bearbeitung ineinander verschränken und aufeinander einwirken.«
Die größten Herausforderungen in der Promotionsphase sind für Marco die Einsamkeit und das Gefühl der Irrelevanz.
»Es lohnt sich trotzdem, denn es ist die Chance, einen eigenen ausgefeilten Zugang zu einem Thema zu entwickeln und diesen ins Gespräch zu bringen.«
Mit dem Evangelischen Studienwerk Villigst verbindet Marco vor allem einen wohlwollenden Umgang miteinander und das Interesse aneinander.
Susanne
»Ich mag das Thema sehr, weil es Aspekte der Neuen Musik mit musikhistorischen Konzepten verbindet. Also Code knacken plus historische Satztechniken –best of both worlds.«
Die größte Herausforderung ist für Susanne, sich während der Promotionsphase trotz gelegentlich vorkommenden unproduktiven Tagen Zeit zu nehmen, um einen Tag Pause zu machen.
»Ich glaube, dass die Erledigung von Arbeiten, die nicht an einem externen Arbeitsplatz und im Rahmen festgesetzter Termine erfolgt und die Tatsache, dass es an diesen immer etwas zu arbeiten gibt, typische Fallstricke von Promotionsprojekten darstellen.«
Eine Promotion lohnt sich dennoch sehr aus Susannes Sicht:
»Es macht riesigen Spaß, sich in ein Thema, das einen interessiert, zu vertiefen und die eigene Arbeit regelmäßig in Ausschnitten im Kolloquium zu präsentieren. Außerdem ist Schreiben eine tolle Tätigkeit, wenn man versucht, bestimmte Themen besser zu verstehen. Man ist gezwungen, Erkenntnisse zu strukturieren und in Worte zu fassen.«
Mit Villigst verbindet Susanne vor allem seit dem Promovierendentreffen die Menschen und das Miteinander. Davor bestand diese Verbindung eher durch die Werte des Evangelischen Studienwerks.
»Interdisziplinäre Denkimpulse finde ich inspirierend und sehr bereichernd. Sie erweitern sowohl den eigenen Horizont, können aber auch die Kenntnisse im Rahmen des eigenen Spezialgebietes durch frische Perspektiven vertiefen und facettenreicher werden lassen. Daneben hat mir aber auch die soziale, humanistische und umweltpolitische Ausrichtung von Villigst von Anfang an zugesagt.«
Thordis
»Konkret schaue ich mir an, mit welchen Themen sich speziell die ›Gastarbeiterinnen‹ beschäftigten und welche politischen Forderungen sie auf welche Weise in die bundesdeutsche Demokratie hineintrugen. Das Thema ist spannend, weil es die Periode der 'Gastarbeit' mehr aus Sicht der Betroffenen beleuchtet und gängige Narrative zur Arbeitsmigration empirisch hinterfragt.«
Für Thordis sind der recht einsame Arbeitsalltag sowie Verunsicherungen von außen manchmal besonders herausfordernd.
»Dennoch gehe ich jeden Tag mit einem Lächeln ins Archiv oder an den Schreibtisch, weil die Dissertation mir ermöglicht, Unbekanntes zu erforschen und neues Wissen zu generieren!«
Mit dem Evangelischen Studienwerk verbindet Thordis vor allem die Offenheit für Neues.
»Villigst bedeutet für mich Lust zu haben, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken und sich dabei trotzdem nicht selbst zu verlieren.«
Florian
Anlass für die Entwicklung des Konzepts waren unter anderem die deutschen PISA-Ergebnisse, die eine kontinuierlich steigende Anzahl besonders leistungsschwacher Schüler*innen im Bereich Lesen nachwiesen.
»Der Einsatz von Rap-Musik im Deutschunterricht soll dabei helfen, die Lesekompetenz und Lesemotivation sowie das Leseselbstkonzept der Schüler*innen zu verbessern. Zu erforschen, wie der Deutschunterricht der Zukunft sich an die Bedürfnisse unserer sich verändernden Gesellschaft anpassen kann, um mehr Bildungsgerechtigkeit zu ermöglichen, begeistert mich.«
Für Florian stellt die umfangreiche Datenerhebung in der Schulpraxis die größte Herausforderung seiner Promotionsstudie dar.
Anders als die Forschung im Labor, beinhaltet diese eine große Anzahl unberechenbarer Variablen, die oft im Vorfeld nicht absehbar sind und auf die flexibel eingegangen werden muss.«
Das Evangelische Studienwerk zeichnet sich für Florian vor allem durch einen wachen Geist und eine Offenheit gegenüber der Welt aus.
»Diese Haltung macht die Veranstaltungen in Haus Villigst zu besonderen Erlebnissen, bei denen ein Austausch mit interessanten und engagierten Menschen vielfältiger Fachdisziplinen stattfindet. Es ist Mal für Mal schön, neue Impulse aus Schwerte mit nach Heidelberg nehmen zu können.«
Venise
»Mein Fokus liegt zum einen darauf, das vergangene Verhalten dieses Wasserturms während signifikanter Klimaveränderungen zu analysieren. Zum anderen evaluiere ich neue Methoden, um die Datenlage in Lesotho zu verbessern und das Verständnis für diesen einzigartigen Raum zu erhöhen und zu vertiefen.«
»Das Thema ist besonders spannend, da die Daten zu Klimarekonstruktionen, Simulationen und Zukunftsprojektionen in der Region sehr widersprüchlich und mit zum Teil großer Unsicherheit behaftet sind. Zudem bietet das Hochland die Möglichkeit, innovative Methoden zu testen.«
Für die Geologin ist es besonders herausfordernd, dass innovative Methoden auch in Sackgassen laufen oder Daten erfordern, die für die Region nicht verfügbar sind. Hinzukommen unkontrollierbare Faktoren vor Ort, wie Überschwemmungen, die ihre Forschung beeinflussen können.
»Für mich überwiegt das enorme persönliche und fachliche Wachstum, das gerade durch diese Hindernisse entsteht. Meine Problemlösungs-fähigkeiten und mein Durchhaltevermögen haben sich stark weiterentwickelt. Noch nie zuvor habe ich so viel gelernt und bin so oft über mich hinausgewachsen wie während meiner Promotion.«
Mit dem Evangelischen Studienwerk verbindet Venise den starken Zusammenhalt, die Werte, die familiäre Atmosphäre und den regen Austausch.
»Der wertschätzende Umgang und die Unterstützung, die man dadurch erfährt, sind für mich besonders bedeutsam in dieser herausfordernden Phase.«
Bianca
»Aus fischereilicher Sicht rücken Tintenfische als alternative Fischereiressource, für bereits überfischte Fischbestände, immer weiter in den Fokus. Meine Arbeit zielt darauf ab, eine Überfischung von Tintenfischen in Europa zu vermeiden, indem ich vorkommende Stocks identifiziere, auf dessen Basis in Zukunft ein geeignetes Fischereimanagement erstellt werden kann.«
Für Bianca ist die größte Herausforderung in der Promotionsphase der akute Zeitdruck und die Sorge davor, dass die Dissertation nicht in der entsprechenden Zeit fertiggestellt werden kann. Außerdem sind insbesondere Fehlschläge belastend, die oft nicht selbst verschuldet sind.
»All das lohnt sich aber bereits durch kleine Teilerfolge zwischendurch, unerwartete Ergebnisse, oder auch die Vernetzung auf nationaler und internationaler Ebene.«
Mit dem Evangelischen Studienwerk verbindet Bianca den Zuspruch einer Altvilligster*in, sich zu bewerben, obwohl sie nicht der evangelischen Konfession angehört.
»Bereits vom ersten Tag an wird einem mit Herzlichkeit begegnet, man fühlt sich direkt wohl und willkommen und auch die Konventstreffen mit anderen Promovierenden oder Stipendiat*innen aus der Grundförderung sind immer eine gewollte Ablenkung von dem Stress in der Promotionsphase.«
Marvin
»Das Thema ist spannend, weil erstens meine Bezugsautor*innen, Simone Weil und Emmanuel Levinas, so reichhaltige wie herausfordernde Denkansätze entwickelt haben, und weil es mich zweitens mit aktuellen Fragekomplexen konfrontiert, etwa zum zivilen Ungehorsam, zur Legitimität von Gegenwalt sowie zur Gewaltfreiheit in Protestbewegungen«, sagt Marvin.
Während der Promotion kann er sich über einen längeren Zeitraum ganz intensiv und aus verschiedenen Perspektiven mit einem Thema auseinandersetzen, das ihm wichtig ist und zu dem er gerne etwas sagen möchte. Außerdem bekommt er die Gelegenheit, sich in Vorträgen und in ersten Veröffentlichungen auszuprobieren. »Insgesamt gibt es für mich nichts besseres, als mich Vollzeit mit Philosophie in all ihren Facetten zu befassen - und die Promotion macht mir genau das möglich.«
Mit dem Leitbild des Ev. Studienwerks kann sich Marvin sehr identifizieren. »Und die so konstruktive und solidarische Atmosphäre, die man hier jederzeit spürt, hat es mir in meinem ersten Jahr bei Villigst sehr leicht gemacht, mich als Teil der Gemeinschaft zu erleben. Darüber hinaus bin ich einfach wahnsinnig dankbar für die finanzielle und ideelle Unterstützung und die tollen Angebote, die es mir nochmal mehr ermöglichen, mich gut auf meine Promotion zu konzentrieren und in den Austausch mit anderen Promovierenden zu kommen.«
Helene
»Besonders spannend ist dabei, wie sie die Stadt fotografierten, gestalteten, in welchen Vierteln sie wohnten und in welche Netzwerke sie sich integrierten.«
Für die 30-Jährige ist es wichtig, den physischen und psychischen Ausgleich zum Schreiben nicht zu vernachlässigen. Denn neben der sinnvollen Strukturierung und Verschriftlichung des über mehrere Jahre angesammelten Materials kann auch die Selbstorganisation eine echte Herausforderung sein.
Helene fasst zusammen: »Während der Promotion lernst Du Dich selbst nochmal von ganz anderen Seiten kennen, kannst über mehrere Jahre tief in ein Thema eintauchen, kommst mit unglaublich vielen netten Menschen und Orten in Kontakt und kannst am Ende einfach wahnsinnig stolz auf Dich sein, wenn alles geschafft ist!«
Helene ist glücklich mit ihrem Villigster Promotionsstipendium. Insbesondere den offenen und intermedialen Austausch sowie die gelebte interkulturelle Toleranz im Evangelischen Studienwerk schätzt sie sehr.
Niklas
»Das Thema ist sehr eng mit Fragen des Datenschutzes verknüpft, dessen Relevanz heute größer ist als je zuvor. Außerdem habe ich das Privileg, mich nicht nur in meiner eigenen Disziplin zu bewegen (der Psychologie), sondern kann auch soziologische und philosophische Theorien betrachten, da Vertrauen ein sehr multidisziplinäres Konstrukt ist.«
Herausfordernd findet Niklas, dass man sich bei einzelnen experimentellen Studien schnell in Details verlieren kann und dabei nur wenig Fortschritt der eigenen Doktorarbeit erkennt.
»Mir hat dann immer geholfen, aktiv ein paar Schritte zurück zu gehen und mit Blick auf das ganze Thema war meine Begeisterung wieder angefacht. Das ist auch gut so, denn ich kann flexibel über meine Arbeitszeiten entscheiden und werde für das bezahlt, was mir mit am meisten Spaß macht.«
Bereits vor seiner Förderung hatte er über Freunde Kontakt zum Ev. Studienwerk. Mit Villigst verbindet Niklas seitdem eine angenehme Atmosphäre unter den Stipendiat*innen und im Kontakt mit den hauptamtlich Beschäftigten.
»Als ich dann selbst in die Promotionsförderung aufgenommen wurde, hat sich das mehr als bestätigt.«
Sophia
»Einfach erklärt heißt das, dass die Sicherheit von Kernkraftwerken verbessert wird, indem wir Einflussfaktoren im Stahl auf dessen Alterung bestimmen. Dies untersuche ich mit einer Atomsonde, einem besonderen Mikroskop, das eine metallische Probe in Einzelatome pulverisiert. Durch ein Massenspektrometer und einen Positionsdetektor kann ich anschließend 3D-Modelle meiner Proben in Einzelatomen erstellen.«
Als herausfordernd empfindet Sophia die Unvorhersagbarkeit der Naturwissenschaften und die Unberechenbarkeit, wie lange der Forschungsprozess dauern wird. »Da ich meine Proben einer sehr hohen Spannung aussetze, um sie kontrolliert zu pulverisieren, kommt es in 60% der Fälle zu einer (sehr kleinen) Explosion, bei der ich die mühsam vorbereiteten Proben verliere.«
Obwohl Sophia nach ihrem Masterstudium zunächst nicht promovieren wollte, hat es sie doch zurück ins Labor gezogen. »Ich bin sehr glücklich darüber! Die Promotion ist für viele die beste Zeit ihres Lebens und ich wage zu behaupten, dass es auch für mich so ist.«
Mit Villigst verbindet Sophia die Möglichkeit, ihren Traum einer Promotion zu verwirklichen. Außerdem schätzt sie das Netzwerk aus Promovierenden aus unterschiedlichsten Fach-bereichen. Dadurch kommt sie in Berührung mit Perspektiven, die ihr als Naturwissenschaftlerin nicht immer bewusst sind.
Carolin
»Mir gefällt besonders, dass die Arbeit abwechslungsreich ist. Mit bioinformatischen Methoden analysiere ich DNA-Sequenzen und experimentelle Datensätze am Computer, mache aber auch kleine Versuche mit echten Pflanzen.«
Herausfordernd findet Carolin, dass es in ihrer Promotion immer wieder Rückschritte gibt und Ergebnisse anders sind als erwartet.
»Die Freude an der eigentlichen Arbeit und die Spannung, die die Forschung nun einmal mit sich bringt, machen die Promotion dennoch für mich zu einer lohnenswerten Phase.«
Mit dem Evangelischen Studienwerk verbindet Carolin die vielen Möglichkeiten, sich sowohl vor Ort, als auch online mit Menschen anderer Fachrichtungen auszutauschen.
»So komme ich ab und zu aus meiner fachlichen Blase heraus und habe mit Freude festgestellt, dass es viele weitere Promotionsstipendiat*innen gibt, die auch Kinder haben.«
Svende
»Das Thema ist spannend, weil die Entwässerung in Räumen gerne als Bäder oder Toiletten gedeutet wurden, ohne dass die früheren Ausgräber immer genügend Anhaltspunkte dafür hatten. Dadurch, dass ich diese Deutungen hinterfrage, kann ich ein schärferes Bild davon zeichnen, was wir wirklich über die Tätigkeiten in solchen Räumen gesichert wissen und was als reine Spekulation gekennzeichnet werden muss.«
Für Svende ist die größte Hürde die Finanzierung der Promotionsphase. Da es in der Archäologie keine Finanzierung über Doktorant*innenstellen gibt, arbeiten die meisten Promovierenden neben ihrer Forschung, was zu einer Doppelbelastung und Frustration führt.
»Eine Promotion in diesem Fach lohnt sich dann, wenn man für das Thema brennt und das Ergebnis unbedingt wissen möchte. Oder wenn man für das Projekt brennt, in dessen Zuge man eine Arbeit schreibt und die Arbeit damit Teil einer größeren Untersuchung wird.«
Mit einem Stipendium durch das Evangelische Studienwerk verbindet Svende vorrangig die finanzielle Unabhängigkeit.
»Ich kann mich dank des Studienwerks ganz auf meine Promotion und die Dinge drumherum konzentrieren. Ich konnte in eine kleine Wohnung ziehen und meine Freunde auf eine Pizza einladen. Mein Leben ist ein bisschen sorgenfreier geworden und das ist ein wunderbares Geschenk.«
Marlen
»Die linguistische Untersuchung berücksichtigt nicht nur die (unmittelbare) Betroffenheit der Patient*innen, sondern untersucht zudem versprachlichte Betroffenheitsgefühle von Angehörigen und Mitarbeiter*innen.«
Der interdisziplinäre Analyseansatz von Linguistik und Medizin sowie der direkte Anwendungsbezug ist für Marlen besonders spannend: »Mich treibt vor allem der Grundgedanke an, mit meiner Arbeit einen konkreten Übertrag in den klinischen Praxisalltag zu schaffen und sowohl von Krebs betroffene Personengruppen, als auch onkologische Mitarbeiter*innen durch linguistische Interventionsprogramme zu unterstützen.«
Für Marlen ist die größte Herausforderung während der Promotionsphase das Aufrechterhalten eines gesunden psychischen und physischen sowie privaten und beruflichen Selbstmanagements.
»Die Promotion lohnt sich dennoch, weil man im Rahmen dieses Mammutprojekts einen vertieften Einblick in die Forschungslandschaft erhält und durch stetige Herausforderungen essenzielle Kompetenzen für die berufliche und persönliche Weiterentwicklung erwirbt.«
»Villigst hat mir einerseits das lang ersehnte Privileg ermöglicht, die Arbeit an meiner Dissertation in den Fokus zu rücken und voranzutreiben. Andererseits habe ich durch Villigst wertvolle Kontakte geknüpft und ich werde mich noch weit über die Promotion hinaus an zahlreiche schöne Momente in Haus Villigst zurückerinnern.«
Maria
»Für meine Promotion habe ich eine App [mein Baumhaus] entwickelt, die Frauen in der Schwangerschaft und im Wochenbett begleitet. Ich untersuche, inwiefern die App dabei hilft, die Frauen in dieser Zeit stark zu machen.«
Die bisher größte Herausforderung innerhalb der Promotion war für Maria die Drittmitteleinwerbung für die Entwicklung der App.
»Die wertschätzende Rückmeldung meiner betreuenden Professoren und das Feedback auf Konferenzen hat mir gezeigt, wie wichtig das Thema Müttergesundheit in unserer Gesellschaft ist. Das motiviert mich bis heute.«
Das Evangelische Studienwerk bedeutet für Maria Gemeinschaft und Wohlwollen.
Sie findet, dass die vielen Ideen, der interne Austausch und die Verbundenheit in dieser manchmal schwierigen Phase helfen und unterstützen.
Anna
»Die Corona-Pandemie hat eine wichtige Lebensphase unterbrochen. Für viele junge Menschen ist es eine Zeit des persönlichen Wachstums und der zentralen Lebensentscheidungen. Es ist jedoch auch eine Zeit erhöhter Anfälligkeit für das Auftreten schwerwiegender psychischer Erkrankungen mit potenziell nachteiligen Auswirkungen auf Ausbildung, Verdienstmöglichkeiten und soziale Funktionsfähigkeit. Diese Gegensätze finde ich spannend und es ist wichtig, dass wir verstehen wie Corona diese Lebensphase beeinflusst (hat).«
Besonders herausfordernd findet Anna die Einsamkeit, die sie manchmal spürt, wenn sie mehrere Wochen für die Datenanalyse vor dem Computer verbringt.
»Ich habe dennoch viel über mich gelernt und wie ich in Zukunft arbeiten möchte (kein Homeoffice), aber auch welche Werte mir in Bezug auf die Arbeit wichtig sind und wo ich diese in Zukunft finden kann.«
Anna war bereits Stipendiatin in der Grundförderung und schätzte vor allem die finanzielle Unabhängigkeit sowie die vielen Gespräche auf der Villigster Treppe.
»Ich hoffe, dass ich auch nach dem Abschluss meiner Promotion in enger Verbindung mit dem Werk sein kann.«
Eva
Aus einer theaterwissenschaftlichen Perspektive diskutiert sie, welche Bilder und Vorstellungen gegenwärtig noch über die Frau existieren und erörtert parallel dazu, welche Präsentationsformen des Weiblichen als theoretische und ästhetische Annahmen gelten.
Interessant ist für Eva »die theoretische Spannung zwischen einerseits einer oftmals zu schnell als essentialistisch bezeichneten Differenztheorie und andererseits einer dekonstruktivistischen Forderung nach der Auflösung jeglicher Kategorien, Namen, Identität(en)«.
Das Herausforderndste am Promovieren ist für Eva weniger die theoretische Arbeit mit der Literatur, das Sammeln von Material uns das Schreiben. »Das macht mir total Spaß und ist auch ein toller Ausgleich zu unserem Familienleben.« Besonders das Akzeptieren von ungeplanten Unterbrechungen (fehlende Kinderbetreuung in der Pandemie oder Krankheit des Kindes) empfindet Eva immer wieder als Balanceakt.
»Trotzdem weiß ich ganz klar, dass die Entscheidung zur Promotion für mich absolut richtig war. Die theaterwissenschaftliche Forschung interessiert mich so sehr, dass ich bis jetzt immer wieder aufgetaucht bin. Außerdem freue ich mich jetzt schon auf den Moment, wenn mein Buch gedruckt wird!«
Das Promotionsstipendium bei Villigst betrachtet Eva als großes Privileg. »Als ich im Herbst bei den Auswahlen als stipendiatische Vertreterin teilgenommen habe, konnte ich nochmals spüren, wie ernst und gewichtig die Perspektive von uns Promovierenden wahrgenommen wird. Das war eine bestärkende Erfahrung!«
Eva ist sehr dankbar, dass das Ev. Studienwerk ihre Forschung fördert. Auch die Gemeinschaft der Studierenden in Villigst hat sie bisher als herzlich, offen und anerkennend wahrgenommen. »Ich finde ganz besonders das Gefühl schön, dass wir uns in Villigst ohne Konkurrenz- und Profilierungsdrang begegnen.«
Thomas
In diesem Spezialgebiet der Strahlentherapie werden Krankheiten mithilfe ionisierender Strahlung behandelt. Die Brachytherapie ist gekennzeichnet durch steile Dosisgradienten, so dass ein Zielvolumen unter besonderer Schonung des umliegenden gesunden Gewebes behandelt werden kann.
»Ein steiler Dosisgradient stellt messtechnisch eine große Herausforderung dar. Der Beitrag meiner Arbeit besteht darin, die Auswirkung des steilen Dosisgradienten auf die Detektion theoretisch zu modellieren und daraus eine möglichst präzise Messvorschrift zu entwickeln«, so Thomas.
Die Promotion stellt für Thomas bisher das mit Abstand längste zusammenhängende Forschungsprojekt dar. Insofern ist es wichtig für ihn, auch während langwieriger und manchmal monotoner Schreib- und Korrekturarbeiten (beispielsweise vor Abgaben von notwendigen Publikationen bei einer kumulativen Dissertation) seine persönlichen Erfolgserlebnisse zu finden.
»Während der Promotion durfte ich bereits viele Kontakte mit Menschen knüpfen, die mehr Erfahrung und Expertise als ich haben. Der Austausch mit ihnen hilft mir sowohl auf der Arbeitsebene als auch im persönlichen Wachsen – begeisternd!«
Villigst eröffnet Thomas die Möglichkeit, »mich in einer Gemeinschaft mit inspirierenden Menschen in vielfältiger Weise einzubringen und das eigene Promotionsprojekt als Vater zweier Kleinkinder erfolgreich durchzuführen.
Auch die programmatische Arbeit, wie etwa die kritische Stellungnahme zur AfD-nahen Stiftung DES, hat mich darin bestärkt, ein Teil von Villigst zu werden.«
Henriette
»Das Thema ist spannend, weil sowohl (Post-)Kolonialismus als auch Tourismus zwei aktuell stark debattierte und vielschichtige Gegenstände sind, und auch, weil Tansania, ehemals ›Deutsch-Ostafrika‹, anders als Namibia, ehemals ›Deutsch-Südwestafrika‹, öffentlich und in der Forschung weniger wahrgenommen wird«, so Henriette.
Herausfordernd findet Henriette das Privileg der Freiheit und Flexibilität und den Drang, viele interessante Aspekte des Promotionsthemas zu berücksichtigen. Es gibt keine festgelegten Bürozeiten und der Zeithorizont dieses Großprojekts ist lang.
Dennoch lohnt sich das Promovieren für Henriette: »Ich habe die Zeit und die Muse, mich mit einem relevanten Thema ohne Deadline-Druck und Noten-Performance-Stress zu beschäftigen, ich kann Netzwerken und mich mit anderen austauschen und ich kann schließlich mit meinen Forschungen einen Mehrwert für den gesellschaftspolitischen Diskurs bieten.«
Über das Promovieren mit Kind sagt sie: »Es ist eine Herausforderung zwischen Konzentration und KiTa, Denken und Duplo, Schreibtisch und Spielplatz. Gleichzeitig unterstützen Villigst, das Stipendium und mein Doktorvater mich und die Promotion sehr und geben mir den nötigen Rückhalt.«
Mit dem evangelischen Studienwerk Villigst verbindet Henriette »die Grundhaltung ›Evangelisch sein heißt politisch sein!‹ Es lohnt sich für Gerechtigkeit einzutreten, sich zu engagieren, zu streiten, Privilegien zu hinterfragen, Macht zu kritisieren. Und dies mit Rückenwind der heiligen Geistkraft.«
Johanna
»Besonders spannend ist die Interdisziplinarität: Mit meiner Fragestellung bewege ich mich zentral in der Sprachwissenschaft an der Schnittstelle von Grammatik und Pragmatik, es kommen aber auch literatur- und translationswissenschaftliche Aspekte hinzu. Durch die nahe Verwandtschaft der beiden Sprachen sind die Abweichungen im Übersetzungsprozess besonders relevant für den mittelniederdeutschen Sprachgebrauch.«
Am schwierigsten war für Johanna die allererste, aber eben grundlegende Findungsphase: »Welches Thema passt zu mir, womit möchte ich mich mehrere Jahre lang beschäftigen und welche Betreuer*innen können sich vorstellen, mich dabei zu begleiten?«, erzählt Johanna.
»Seitdem das geschafft ist, ist es einfach unglaublich spannend, das Thema und die Arbeit wachsen zu sehen und den weiteren Weg zu meinem Traumberuf zu verfolgen.«
Villigst bedeutet für Johanna vor allem selbstbestimmtes und unabhängiges Arbeiten. »Das ist in der Promotionsphase wirklich von unschätzbarem Wert!« Außerdem schätzt sie den Austausch mit den anderen Stipendiat*innen aus den unterschiedlichsten Fachbereichen »Das würde in dieser Art in der eigenen kleinen ›Uni-Welt‹ wohl nicht zustande kommen«, vermutet sie.
»Mit Villigst verbinde ich außerdem ein kaum zu beschreibendes Gefühl von Gemeinschaft, Vertrautheit und Rückhalt – das muss der berühmte ›Villigster Geist‹ sein, der nicht nur im Haus Villigst selbst, sondern auch bei den digitalen Veranstaltungen immer zugegen ist!«
Dirk
Dirk findet dabei nicht nur spannend, ob wir von Paul Mebes zur Lösung der aktuellen Wohnungsfrage etwas lernen können, sondern auch dafür, »wie in der damaligen Architekturdebatte zur Rechtfertigung vieler Entwürfe Vorstellungen von Geschichte als Argumente eingesetzt wurden. Das schärfte bei mir den Blick dafür, wie stark Geschichtsbilder auch die aktuellen Debatten prägen, ohne dass dies immer gleich erkennbar wäre.«
Grundsätzlich wünscht sich Dirk, dass die Hürden für Akademiker*innen aus nicht-akademischen Familien in Hinblick auf eine Promotion stärker thematisiert werden. Aus seiner Sicht braucht es mehr Unterstützungsangebote durch Universitäten und Stipendiengeber für Erstakademiker*innen.
Unabhängig von dieser Problematik lohnt sich eine Promotion aus seiner Sicht, weil die eigenen Stärken und Schwächen bei der Projektorganisation sich wie unter einem Brennglas offenbaren. »Dies ist herausfordernd, gibt einem aber auch die Möglichkeit sehr viel gezielter an seinen Schwächen zu arbeiten, gerade auch mit Blick auf die spätere Berufstätigkeit«, so Dirk.
An Villigst schätzt er, dass das Evangelische Studienwerk »Menschen jeden Alters wertschätzend begegnet und damit der Verschiedenartigkeit menschlicher Lebenswege, die nun einmal nicht bei allen geradlinig verlaufen, gegenüber offen und anerkennend zeigt.«
Nuha
»Der Freiheitskampf im letzten Jahrzehnt war wie ein Erdbeben, das mehrere Risse aufgedeckt hat, nicht nur in der Politik der Region, sondern auch in der Gesellschaft und definitiv in ihren Narrativen. Auf der Suche nach gemeinsamen Rechten zur Herrschaft über das Land haben die Demonstranten auch nach Antworten auf existenzielle Fragen wie ihre Identität, Heimat, Geschichte und die Geschichten gesucht, die nicht erzählt werden durften« so Nuha.
Für die Mutter von zwei Schulkindern sind besonders familiäre Themen und Zeitmanagement eine Herausforderung, ebenso wie ihre Sorge um die Erfüllung ihrer Zukunftspläne.
»Aber es steht für mich fest, dass ein PhD-Studium für Menschen, die sich für Wissen und Kreativität begeistern, es immer alle Mühe und alle Zeit wert ist.«
»Das Villigster Studienwerk hat nach meiner Ankunft in Deutschland an meine Potenziale geglaubt und war bis jetzt eine zweite Familie und Wegbegleiter.« Nuha erinnert sich gerne an ihre Zeit im Auswahlausschuss für geflüchtete Studierende: »Man hört einfach nicht auf, von Menschen und über Menschen zu lernen. Es hat Spaß gemacht.«
Adrian
Besonders spannend war für ihn das Bernsteinfossil einer Ameise aus der Kreidezeit, in dem Organe erhalten waren. »Das ermöglichte einen spannenden Einblick, was sich schon früh in der Ameisen-Evolution im Vergleich zu wespenähnlichen Vorfahren verändert hat und welche Neuerungen erst bei heutigen Ameisen auftreten.«
Als große Herausforderung nach der Promotion empfindet Adrian eine Art »Zukunftsangst«, da es in Deutschland abseits der Professur wenig dauerhafte Stellen in der Wissenschaft gibt. Dennoch ist er dankbar, da er durch die Villigster Förderung ein Thema tiefer durchdringen kann als das irgendein anderer Mensch vorher getan hat. »Das ist nicht nur sehr sinnstiftend, sondern lehrt auch viele Fähigkeiten, die ich zuvor gar nicht unbedingt in mir erwartet hätte.«
Darüber hinaus schätzt Adrian an Villigst, dass viele verschiedene Fachbereiche gefördert werden. Dadurch erlebt er Veranstaltungen wie das Promotionstreffen oder die Sommeruniversität als gute Möglichkeit, spannende Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen kennenzulernen.
Friedrich
Zur Analyse verwendet er den Blickwinkel der Politischen Ökologie und versucht, die unterschiedlichen Anpassungsformen durch den post-konstruktivistischen Ansatz der »NaturenKulturen«, der den Dualismus von Mensch und Natur aufzubrechen versucht und stattdessen beides als untrennbar miteinander verwoben begreift, besser zu verstehen.
Für ihn ist die größte Herausforderung, in schlechten Phasen oder bei Rückschlägen (z.B. die Corona-Pandemie, die seine Feldforschung für 1,5 Jahre unmöglich machte) die Motivation aufrecht zu erhalten und weiter an die Relevanz der eigenen Forschung und das eigene Können zu glauben.
»Ich bin Villigst sehr dankbar dafür, dass sie nicht nur meine Forschungsaufenthalte im Ausland finanziert haben, sondern auch durch die Finanzierung der Teilnahme an Konferenzen und Austauschformaten im Ausland dazu beigetragen haben, dass meine Forschungsergebnisse eine viel größere Reichweite bekommen haben und damit auch zur weiteren Problematisierung von Ungerechtigkeiten in Bezug auf Umsiedlung beigetragen haben.«
Auch schätzt er den familiären Umgang und die positive wertschätzende Art bei Villigst. »Ich freue mich, ein Teil von Villigst sein zu dürfen.«