Stefanie Schniering

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Promotionsprojekt

»Pflegende zwischen Fürsorge und Selbstsorge – die ambulante pflegerische Versorgung alleinlebender Menschen mit Demenz«

poster stefanie schnierning lo

Ethische Werte, wie Humanität, Menschenwürde und Sorge füreinander, werden im modernen Wohlfahrts- und Solidarstaat institutionalisiert. So leisten Pflegende die Sorgearbeit stellvertretend für unsere Gesellschaft. Voraussetzung für gute Pflege ist neben korrektem instrumentellem und strategischem Handeln das Vorliegen einer ethischen Grundhaltung der Fürsorge. Aufgrund der sich kontinuierlich verschlechternden Arbeitsbedingungen können Pflegende ihre Ansprüche an gute Pflege oftmals nicht mehr uneingeschränkt realisieren. Eine Strategie des Umgangs mit diesen Konflikten besteht auf Seiten der Pflegenden darin, auf Kosten der eigenen Erholungszeit unentgeltlich erforderliche Pflegeleistungen zu erbringen. So entsteht ein Konflikt zwischen Fürsorge und Selbstsorge. Der Konflikt spitzt sich im ambulanten Sektor zu, wenn der Erhalt oder Nichterhalt des Anspruchs auf Fürsorge und notwendiger Pflegeleistungen aufgrund mangelnder Finanzierung und der fehlenden Unterstützung informeller Helfer ausschließlich von den involvierten Pflegenden und ihrer Bereitschaft, Abstriche bei ihrer eigenen Selbstsorge zu machen, abhängig zu sein scheint. Aus diesen zugespitzten Situationen können nicht ausgewogene Fürsorge-Selbstsorge-Verhältnisse mit ungünstigen Folgen für Pflegende wie auch für zu Pflegende resultieren.

Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Forschungsfrage:
Welche Handlungs- und Deutungsmuster leiten Pflegende bei dem Widerspruch zwischen Fürsorge und Selbstsorge in der ambulanten Pflege am Beispiel alleinlebender Menschen mit Demenz?

Anliegen dieses Promotionsprojekts ist es, die Situation der Pflegenden in der ambulanten pflegerischen Versorgung alleinlebender Menschen mit Demenz theoretisch reflektiert empirisch zu untersuchen. Es zielt auf die Rekonstruktion des Stellenwerts von Fürsorge und Selbstsorge im Selbstbild der Pflegenden und auf der Ebene des alltäglichen Handelns im Bewusstsein der Pflegenden. Außerdem wird die Identifikation von äußeren und inneren Einflussfaktoren auf den Aushandlungsprozess der Pflegenden zwischen Fürsorge und Selbstsorge angestrebt. Das Projekt verortet sich in der Kritischen Theorie.

Kurzvita

portrait stefanie schnierning

  • Seit 01/2016
    Promotionsstipendiatin des evangelischen Studienwerk e.V. Villigst im Promotionsschwerpunkt Dimensionen der Sorge. Thema der Promotion: Pflegende zwischen Fürsorge und Selbstsorge – die ambulante pflegerische Versorgung alleinlebender Menschen mit Demenz
  • Seit 09/2010
    Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institut für Public Health und Pflegeforschung der Universität Bremen
    • im Studiengang Pflegewissenschaft (bis 09/2015)
    • Projekt: »Entwicklung einer problemorientierten Wissensdatenbank für Pflegende (PfleWiDa)« (01/2013-09/2014)
    • Projekt »konstruktiv – Konsequente Orientierung an neuen Zielgruppen strukturell in der Universität Bremen verankern« (seit 01/2015)
  • 2008–2010
    Hilfswissenschaftlerin und Studienassistenz im Institut für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Projekt: »Optimierung der berufsübergreifenden Kooperation von Hausärzten und ambulanten Pflegediensten in der ambulanten Versorgung von Demenzkranken (KOVERDEM)«
  • 2006–2010
    Studium an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg im Studiengang Pflege (Abschluss: Diplom Pflegewirtin). Thema der Diplomarbeit »Die gesundheitliche und soziale Situation alleinlebender Menschen mit Demenzerkrankung – eine multiprofessionelle Perspektive«