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Jahresprogramm 2025
Für alle Stipendiat*innen, Altvilligster*innen / Haus Villigst

Gott als Ursprung der Gefühle

Sommeruniversität

Das Seminar lädt dazu ein, mit folgender These zu experimentieren: Gott ist der Ursprung, die Quelle menschlicher Gefühle. Die Auseinandersetzung mit dieser These macht zum einen unser Gottesverständnis zum Thema und zum anderen unser Verständnis von Gefühlen.
Beide Themen erscheinen dabei in zunächst ungewohnter Perspektive.

Zunächst: Gott soll nicht als Projektionsfläche menschlicher Gefühle angesehen werden, sondern in Anlehnung an den systematischen Theologen Dietrich Korsch und den Alttestamentler Friedhelm Hartenstein soll probeweise davon ausgegangen werden, dass er/sie/es Gefühle »hat«. Sodann: Gefühle sollen nicht als etwas angesehen werden, das im Inneren von Menschen entsteht, sondern als Stimmungen, die Menschen ergreifen. Gefühle, aus dieser Perspektive betrachtet, sind Räume, die geöffnet werden müssen und betreten werden wollen und nicht nach Belieben zur Verfügung stehen. Als Räume, die dann auch zu gestalten und zu pflegen sind. So wie »die Liebe«, die auch nicht auf Befehl einfach erzeugt werden kann, sondern einer Kultur der Liebe bedarf.

Das Seminar soll damit beginnen, nachzuverfolgen, wie vor allem im Ersten Testament über Gott und seine/ihre Gefühle gesprochen wird: über Gottes Freude, Reue, Zorn, Mitleid, Liebe, Eifersucht, Hass. Natürlich soll dies nicht geschehen, ohne die kritischen philosophischen und theologischen Einwände einer solchen Rede von Gott zur Kenntnis zu nehmen.

Die Rede von Gefühlen, wie sie im Ersten Testament, aber auch in etlichen Jesus-Geschichten vorkommt, legt eine bestimmte Gefühlstheorie nahe, die in einem phänomenologischen Ansatz etwa von der Philosophin Hilge Landweer vertreten wird. Diese Gefühlstheorie soll in Auseinandersetzung mit einer anderen aktuellen kognitiven Gefühlstheorie konturiert werden. Im Seminar wird es Raum geben, im Anschluss an die zunächst eher theoriegeleitete Arbeit die eigenen Gefühle zu gestalten.

Zusätzlich wird anhand von Texten der Theologin und Mystikerin Mechthild von Magdeburg (circa 1207/10 bis 1282/1294) erarbeitet, wie faszinierend die Begegnung von Gott und Mensch/Frau im Raum vielfältiger Gefühle erlebt und dargestellt werden kann.

Dass mit der These von Gott als Ursprung der Gefühle experimentell umgegangen werden soll, bedeutet: Weder eine ausdrückliche Form des (christlichen) Glaubens noch ein Theologiestudium werden vorausgesetzt. Vorausgesetzt werden Neugier und die Bereitschaft, theologische Reflexion als Möglichkeit zu erfahren, Gefühle, auch die eigenen, neu zu entdecken.

Seminarleitung: Dr. Markus Hentschel

Anmeldestart und Anmeldeschluss: Wird im Intranet bekannt gegeben

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