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Jahresprogramm 2025
Für alle Stipendiat*innen, Altvilligster*innen, Gäste / Jugendbildungsstätte Haus Altenberg, Odenthal

E1 | Die französischen Religionskriege

Die Anhänger der Reformation in Frankreich bezeichnet man als Hugenotten. König Heinrich II. ging scharf gegen die Ausbreitung ihrer Lehre vor. Als er 1559 starb, übernahm seine Ehefrau Katharina von Medici die Regierungsgeschäfte für ihre noch unmündigen Söhne. Doch ihre Herrschaft war nicht unumstritten. Mächtige Clans des französischen Hochadels rivalisierten um die Macht im Staat. Viele von ihnen hatten sich der Reformation angeschlossen, andere waren unerbittliche Feinde religiöser Neuerungen.
Die strukturelle Intoleranz beider Bekenntnisse verhinderte eine friedliche Koexistenz. Während die katholische Mehrheit die »Ausrottung der Häresie« forderte, verlangte die hugenottische Minderheit die freie Religionsausübung. Vermittlungsversuche des Königtums scheiterten. Frankreich versank für über 70 Jahre in einer Phase immer wiederkehrender Bürgerkriege.
In der historischen Erinnerungskultur sind bis heute besonders die Ereignisse der Bartholomäusnacht präsent, bei der die Katholiken auf  Geheiß des Königs mehrere Tausend Hugenotten ermordeten. Die Protestanten entwickelten daraufhin Widerstandstheorien, die ihren Kampf gegen die Krone rechtfertigten. Internationale Unterstützung ihrer Glaubensgenossen ermöglichte es den Reformierten immer wieder, ihr Existenzrecht mit der Waffe zu verteidigen. Das Königtum war gezwungen, Pazifikationsedikte zu erlassen, die wiederholt gebrochen wurden. Doch auch als der Protestantenführer Heinrich von Navarra 1598 den Thron erbte, konnte er sich seinerseits nicht gegen die katholische Mehrheit durchsetzen. Er war gezwungen selbst zum Katholizismus zu konvertieren. Das Edikt von Nantes, das er 1598 zur Beendigung der Bürgerkriege erließ, gilt dabei bis heute als Meilenstein religiöser Toleranz in Europa. Es besiegelte aber allenfalls eine »Koexistenz in Intoleranz«. Auch unter der Herrschaft seines Sohnes kam es erneut zu Bürgerkriegen, nach denen die Freiheiten der Protestanten immer weiter eingeschränkt wurden, bis schließlich Ludwig XIV. 1685 das Recht auf die reformierte Religionsausübung in Frankreich vollständig aufhob.
Das Seminar erörtert, ob es sich bei den Bürgerkriegen tatsächlich um »Religionskriege« handelte. Wie nahmen die Zeitgenossen die gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Protestanten wahr? Wie konnte der Frieden im Königreich wiederhergestellt werden? Welche Auswirkungen hatten die »Religionskriege« auf Frankreich und Europa?
Und wie gingen sie in die historische Erinnerung ein? Die Klärung dieser und ähnlicher Fragen erfolgt arbeitsteilig mithilfe einer Analyse zentraler Quellen und der Lektüre von Ausschnitten der einschlägigen Forschungsliteratur. Die anschließende Diskussion der Teilnehmerergebnisse verspricht eine multiperspektivische und pluralistische Beurteilung
der französischen »Religionskriege«.

Seminarleitung: Dr. Christian Mühling

Die Anmeldung erfolgt über das Intranet.

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