C3 | Klimagerechtigkeit und koloniale Kontinuitäten in der internationalen Klimadiplomatie
Klimagerechtigkeit umfasst sowohl die ökologische als auch die soziale Frage – denn Klimaschutzmaßnahmen sollten auch sozial ausgestaltet werden.
Klimaungerechtigkeit existiert auf verschiedenen Ebenen: Es besteht ein Ungleichgewicht in der Verantwortung (Höhe der [historischen] Emissionen), in der Betroffenheit durch die Klimakrise, in den (finanziellen) Möglichkeiten, sich an die Klimakrise anzupassen und in unterschiedlichen Möglichkeiten, an der internationalen Klimadiplomatie teilzuhaben.
Die Forderung nach »Klimagerechtigkeit« ertönt auf vielen Demonstrationen und wird im allgemeinen Sprachgebrauch immer präsenter. Doch was verbirgt sich hinter diesem Wort tatsächlich?
Gemeinsam untersuchen wir, wie das Konzept entstanden ist und wer es geprägt hat. Wir finden Beispiele und wenden es auf aktuelle Diskussionen an. Klimagerechtigkeit lässt sich in verschiedene Ebenen ausdifferenzieren und wird von verschiedenen Autor*innen unterschiedlich definiert – dies schauen wir uns an. Außerdem schaffen wir Verbindungen zum Begriff
Umweltrassismus und zum Thema koloniale Kontinuitäten. Zu Wort kommen werden auch Klimaaktivist*innen aus besonders von der Klimakrise betroffenen Regionen, denn wir wollen von ihren Perspektiven lernen. Wir reflektieren unsere Privilegien und überlegen gemeinsam, wie ein verantwortungsvoller Umgang damit aussehen kann. Darauf aufbauend, entwickeln wir Ideen für mögliche Handlungsoptionen und gleichen dies mit den Erkenntnissen führender Bewegungsforscher*innen ab. Als Fallbeispiel schauen wir uns Klima(un)gerechtigkeit in der internationalen Klimadiplomatie an. Wie spiegelt sich die globale Machtverteilung in den Teilnehmendenzahlen wider? Wer wird politisch gehört? Und welche Machtdynamiken spielen im Klimadiskurs – historisch wie aktuell – immer noch eine Rolle? Und was müsste passieren, um sie abzuschaffen? Ist das überhaupt realistisch?
Wir untersuchen wo sich koloniale Kontinuitäten im Weltwirtschafts- und Finanzsystem wiederfinden lassen, wo deren Ursachen liegen und welche Ansätze und Initiativen es dagegen bereits gibt.
Wir setzen uns mit wissenschaftlichen Texten, aktuellen Stimmen aus der akademischen Debatte und aktiven Klimaaktivistinnen auseinander. Dabei wechseln sich Textarbeit mit Gruppendiskussionen ab. Unterschiedliche methodische Aufbereitungen ergänzen das Seminar.
Seminarleitung: Silke Bölts
Die Anmeldung erfolgt über das Intranet.