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Jahresprogramm 2025
Für alle Stipendiat*innen, Altvilligster*innen, Gäste / Haus Villigst, Schwerte

C2 | Humor und Lachen gestern und heute im Alltag und in den Medien

Mit dem Spaßen ist bekanntlich nicht zu spaßen. Im Humor stecken Kombinationsgabe, Kreativität, Souveränität und der eigenwillige Blick auf die Welt. Auch Machtverhältnisse lassen sich in Lachkulturen rekonstruieren, können diese bekräftigen oder unterlaufen.
In der Woche beschäftigen wir uns mit den verschiedenen Facetten von Komik und Humor, u. a. mit linguistischen und soziologischen Humortheorien und mit besonderen historischen Konstellationen. Weil konventionelle Bedeutungsherstellung auf unterschiedlichen Ebenen automatisiert wird, kann man zum Erzielen ästhetischer oder humoristischer
Effekte von den prototypischen Mustern abweichen. Sprachspiele gehören genau deshalb zum humoristischen Verhaltensrepertoire von Erwachsenen und Kindern. Sie können alle Ebenen des Ausdrucks betreffen. Anhand einiger Sketche von Loriot und eines Films steigen wir in die Analyse von Komik und Humor ein.
Im Humor zeigen sich durchaus auch Geschlechterunterschiede. Frecher Humor passte nicht zum Ideal der feinen Dame. Bis in die fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts hinein wurden Damen in Etikettefibeln sogar angewiesen, nur ja nicht zu laut zu lachen. Seither hat sich viel getan. Inzwischen spielen Komiker*innen auf allen Bühnen eine Rolle. Wir beschäftigen uns mit der Geschichte von Gender in der Medienkomik.
Die Teilnehmenden sollen eigene Beispiele mitbringen und kurze, eigene Analysen dazu vorstellen. Vielerorts wird ein Boom von Comedy Sendungen und eine verstärkte Verwendung humoristischer Elemente in anderen medialen Genres konstatiert.
Vor 20 Jahren wurde noch bemerkt, dass Humorkommunikation penetranter, aggressiver und respektloser geworden sei. Kaum ein Tabu bleibt verschont, sei es religiöser, politischer,  moralischer oder erotischer Natur.
Heute wird vielfach konstatiert, dass eine neue Hypersensibilität Medienhumor zahnlos gemacht habe. Ist das so? Wir werden dem nachgehen.
Als im Januar 2015 ein islamistischer Anschlag auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo verübt und dabei ein großer Teil der Redaktion ermordet wurde, kam es schnell zu einer Welle der Solidarität. Unter dem Slogan »Je suis Charly« versammelten sich in vielen Städten Tausende von Demonstranten, um ihre Abscheu vor dem Attentat und ihre Solidarität mit der Zeitschrift auszudrücken. Gleichwohl blieb die Zeitschrift hoch gradig umstritten und provokant – insbesondere im Umgang mit Sexualität und mit Religion. Ohnehin scheinen die Grenzen des Humors bei den französischen Satirezeitschriften deutlich weiter gestreckt als in anderen Ländern. Sehen die einen hierin die Verteidigung einer spezifisch franzö sischen Tradition, einer vor nichts und
niemandem zurückschreckenden Satire, erheben andere immer wieder den Vorwurf von sexistischen und rassistischen Tendenzen.
Durch die Beschäftigung mit satirischen Darstellungen in Charly Hebdo und der Vorgängerzeitschrift Harakiri soll erkundet werden, wieweit die Vorwürfe treffen bzw. inwieweit sie durch die Darstellungen selbst unterlaufen werden.
Als Flüsterwitze gelten politische Witze, die in Diktaturen, insbesondere in der Zeit des Nationalsozialismus im Privaten ausgetauscht wurden, um sich über das Regime und über die Machthaber lustig zu machen. Die Frage allerdings, ob derartige Witze eher eine subversive Wirkung hatte oder aber nur ein Ventil waren und damit vielleicht sogar systemstabilisierend wirkten, ist kaum eindeutig zu beantworten.

Seminarleitung: Prof. Dr. Helga Kotthoff, Prof. Dr. Jörg Requate

Die Anmeldung erfolgt über das Intranet.

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