»Er allein breitet den Himmel aus und geht auf den Wogen des Meers. Er macht den Großen Wagen am Himmel und den Orion und das Siebengestirn und die Sterne des Südens.« (Hiob 9,8-9)
Hiob hat alles verloren, alles ist ihm genommen worden. Er sitzt in der Asche und schabt seine Geschwüre mit einer Scherbe. Doch er bleibt nicht allein.
»Als aber die drei Freunde Hiobs all das Unglück hörten, das über ihn gekommen war, kamen sie, ein jeder aus seinem Ort: Elifas von Teman, Bildad von Schuach und Zofar von Naama. Denn sie wurden eins, dass sie kämen, ihn zu beklagen und zu trösten. Und als sie ihre Augen aufhoben von ferne, erkannten sie ihn nicht und erhoben ihre Stimme und weinten, und ein jeder zerriss sein Kleid, und sie warfen Staub gen Himmel auf ihr Haupt und saßen mit ihm auf der Erde sieben Tage und sieben Nächte und redeten nichts mit ihm; denn sie sahen, dass der Schmerz sehr groß war.« (2,11-13)
Darauf folgt Hiobs Klage und die Reaktion seiner Freunde darauf in jeweils drei Reden, auf die Hiob wiederum reagiert. Auf Hiobs Zwischenfazit folgen dann noch die vier Reden Elihus und das direkte Gespräch Hiobs mit Gott im Sturm.
»Er allein breitet den Himmel aus und geht auf den Wogen des Meers. Er macht den Großen Wagen am Himmel und den Orion und das Siebengestirn und die Sterne des Südens.«
Unser Monatsspruch ist aus Hiobs erster Antwort an Bildad. Hier findet er wunderschöne Bilder für die Größe und Macht Gottes, für seine Unverfügbarkeit.
»Wie könnte ein Mensch recht behalten gegen Gott. Hat er Lust, mit ihm zu streiten, so kann er ihm auf tausend nicht eines antworten. Gott ist weise und mächtig; wer stellte sich ihm entgegen und blieb unversehrt?« (9,2b-4)
Aber Hiob verzweifelt auch - durch das ganze Buch hindurch - an Gott und seiner Unfassbar- und Unnahbarkeit: »Er tut große Dinge, die nicht zu erforschen, und Wunder, die nicht zu zählen sind. Siehe, er geht an mir vorüber, ohne dass ich’s gewahr werde, und wandelt vorbei, ohne dass ich’s merke. Siehe, wenn er wegrafft, wer will ihm wehren? Wer will zu ihm sagen: Was machst du?« (10-12) »Wie sollte dann ich ihm antworten und Worte finden vor ihm? Wenn ich auch recht habe, so kann ich ihm doch nicht antworten, sondern ich müsste um mein Recht flehen.« (14+15) »Geht es um Macht und Gewalt: Er hat sie. Geht es um Recht: Wer will ihn vorladen?« (19)
Hiob stellt die Frage nach dem Sinn des Leides in der Welt angesichts eines liebenden und gerechten Gottes – die Theodizeefrage. Eine Frage, auf die es bis heute keine wirklich befriedigende Antwort gibt, und auch das Buch Hiob bleibt diese schuldig.
»Ich hatte von dir nur vom Hörensagen vernommen; aber nun hat mein Auge dich gesehen. Darum gebe ich auf und bereue in Staub und Asche«, sagt Hiob zu Gott in Kapitel 42,5+6, der ihm daraufhin gegen seine Freunde Recht gibt und ihn wieder mit allem segnet.
Gott ist und bleibt für uns immer der ganz Andere - auch wenn das manchmal schwer auszuhalten ist: »Er allein breitet den Himmel aus und geht auf den Wogen des Meers. Er macht den Großen Wagen am Himmel und den Orion und das Siebengestirn und die Sterne des Südens.«
Bleibt/bleiben Sie gesund und Gott befohlen.
Ihr/Euer Wolfram Gauhl
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