Gedanken zum Monatsspruch

„Der Wolf findet Schutz beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Junge leitet sie.“ (Jes 11,6)

Anders als im letzten Monat mit den harten Anklage- und Weheworten hat Jesaja mit dem Monatsspruch für den Dezember und seinem Umfeld Worte des Friedens mit gewaltiger visionärer Kraft und Verheißung für Israel und für uns.

Die Verheißung des Messias, des kommenden Weltenrichters und Friedensbringers, ist der Gegenstand des 11. Kapitels, das mir in der Lutherübersetzung vertrauter klingt als in der Einheitsübersetzung, aus der der Monatsspruch entnommen ist. Es ist vielen von uns aus der Advents- und Weihnachtszeit aus Lesung und Lied wohlbekannt:

„Und es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen. Auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN.“ (1+2)

Ja, dieser Geistbegabte verhält sich in der Tat anders als die, die Jesaja in Kapitel 5 angeklagt hat: „Er wird nicht richten nach dem, was seine Augen sehen, noch Urteil sprechen nach dem, was seine Ohren hören, 4 sondern wird mit Gerechtigkeit richten die Armen und rechtes Urteil sprechen den Elenden im Lande.“ (3b+4a)

Und nicht nur den Menschen gilt sein Engagement. Er sorgt auch für Frieden unter den Tieren, für die ein Kind Verantwortung übernimmt und mit denen der Säugling gefahrlos spielen kann: “Da wird der Wolf beim Lamm wohnen und der Panther beim Böcklein lagern. Kalb und Löwe werden miteinander grasen, und ein kleiner Knabe wird sie leiten. Kuh und Bärin werden zusammen weiden, ihre Jungen beieinanderliegen, und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind. Und ein Säugling wird spielen am Loch der Otter, und ein kleines Kind wird seine Hand ausstrecken zur Höhle der Natter.“ (6-8)

Dann werden die Menschen endlich freundlich miteinander umgehen und ihren Gott und seinen Willen erkennen: “Man wird weder Bosheit noch Schaden tun auf meinem ganzen heiligen Berge; denn das Land ist voll Erkenntnis des HERRN, wie Wasser das Meer bedeckt.“ (9)

„Und ihr werdet sagen zu der Zeit: Danket dem HERRN, rufet an seinen Namen! Machet kund unter den Völkern sein Tun, verkündiget, wie sein Name so hoch ist! Lobsinget dem HERRN, denn er hat sich herrlich bewiesen. Solches sei kund in allen Landen!“ (12,4+5)

Dann ist Advent: „Christ, der Retter, ist da!“

Dann ist Weihnachten.

Amen.

Halleluja.

Bleibt/Bleiben Sie gesund und Gott befohlen.

Ihr/Euer Wolfram Gauhl



... zurück zur Übersicht