Gedanken zum Monatsspruch

»Ich wünsche dir in jeder Hinsicht Wohlergehen und Gesundheit, so wie es deiner Seele wohlergeht.« (3.Joh 2)

So sagt es der Monatsspruch für Mai in der Fassung der Einheitsübersetzung, und dem ist von meiner Seite aus eigentlich nichts hinzuzufügen. Genau das wünsche ich Dir bzw. Ihnen. Ende des Impulses für Mai.
Oder vielleicht doch nicht?

»Mein Lieber, ich wünsche dir, dass du gesund bist und dass es dir an Leib und Seele gut geht.« So heißt unser Vers in der Basisbibelübersetzung.

Es ist selten, dass aus diesem sehr unbekannten, sehr kurzen Buch der Bibel, dem 3. Johannesbrief, zitiert wird. Worum geht es darin?

Der »Älteste« schreibt an einen Gaius, lobt ihn in diesen 15 Versen für sein Festhalten an der Wahrheit, sein Engagement, seine Unterstützung für die im frühen Christentum von Gemeinde zu Gemeinde umherziehenden Wandermissionare. Er geht auf Unstimmigkeiten im Führungspersonal der Gemeinde ein und kündigt sein Kommen an. Nicht alles will er aufschreiben, manches muss man im direkten Gespräch austauschen. Daran hat sich auch in digitalen Kommunikationszeiten wenig geändert – manches geht besser oder auch nur im persönlichen, direkten Gespräch.

So ist das auch in diesen von Krieg und Corona belasteten Zeiten.

Wie schön ist es sich persönlich zu sehen, sich belastende Themen von der Seele reden zu können, einen Stein vom Herzen fallen zu hören. Wie schön ist es jemanden zu haben, der anteilnehmend zuhört, die sich für mich interessiert, mir Gutes wünscht für Seele und Leib, für Herz und Hirn.

So kann ich mit Menschen reden, mit d e m Menschen reden – und mit Gott, der mich liebt, sich für mich interessiert und für mich Gutes will – auch, wenn die Zeiten dagegen sprechen.

Das ist kein Phänomen unserer Zeit. Das war zur Zeit von Jesus so und ist zu allen Zeiten so gewesen.

Manchmal drücken auch Texte viel von dem aus, was mich beschäftigt und was ich loswerden will, und ein Text geht mir dabei schon länger nicht mehr aus dem Sinn. Er ist sehr bekannt und von Matthias Claudius, dem Dichter so vieler berührender, schöner Texte. Dieses Gedicht ist drastisch. Es ist das >Kriegslied< von 1778:
’s ist Krieg! ’s ist Krieg! O Gottes Engel wehre,
Und rede Du darein!
’s ist leider Krieg – und ich begehre,
Nicht schuld daran zu sein!

Was sollt ich machen, wenn im Schlaf mit Grämen
Und blutig, bleich und blaß,
Die Geister der Erschlagnen zu mir kämen,
Und vor mir weinten, was?
Wenn wackre Männer, die sich Ehre suchten,
Verstümmelt und halb tot
Im Staub sich vor mir wälzten und mir fluchten
In ihrer Todesnot?

Wenn tausend tausend Väter, Mütter, Bräute,
So glücklich vor dem Krieg,
Nun alle elend, alle arme Leute,
Wehklagten über mich?

Wenn Hunger, böse Seuch und ihre Nöten
Freund, Freund und Feind ins Grab
Versammelten, und mir zu Ehren krähten
Von einer Leich herab?

Was hülf mir Kron und Land und Gold und Ehre?
Die könnten mich nicht freun!
’s ist leider Krieg – und ich begehre,
Nicht schuld daran zu sein!

Im 3. Johannesbrief heißt es gegen Ende: »Mein Lieber, nimm dir kein Beispiel am Bösen, sondern am Guten. Wer Gutes tut, stammt von Gott. Wer Böses tut, hat Gott niemals gesehen.« (11)

Bleibt/Bleiben Sie gesund und Gott befohlen.
Ihr/Euer Wolfram Gauhl

Bleibt/Bleiben Sie gesund und Gott befohlen.
Ihr/Euer Wolfram Gauhl



... zurück zur Übersicht